Abtreibung: Die 10 häufigsten Fragen zum freiwilligen Schwangerschaftsabbruch

  • Es gibt unterschiedliche Methoden einer Abtreibung. Eine operative Abtreibung (Absaugung oder Ausschabung) ist in Italien/Südtirol bis zur 12. Schwangerschaftswoche + 6 Tage bzw. den ersten 90 Tage der Schwangerschaft nach Beginn der letzten Regelblutung möglich; eine pharmakologische Abtreibung bis zur 9. SSW bzw. bis zum 63. Tag der Schwangerschaft.
  • Ein freiwilliger Schwangerschaftsabbruch kostet in Italien und Südtirol zwischen 400 und 2000 Euro. Die Kosten werden vom italienischen Gesundheitssystem übernommen.
  • Die Erfahrungen von Frauen mit einer Abtreibung sind sehr individuell und lassen sich nicht eins zu eins übertragen. Nach einem Schwangerschaftsabbruch kann es sowohl zu körperlichen als auch zu psychischen / seelischen Folgen kommen, muss es aber nicht.

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1. Bis wann kann man abtreiben?

In Italien und Südtirol ist eine Abtreibung im Normalfall bis zur 12. Schwangerschaftswoche + 6 Tage (ab dem ersten Tag der letzten Monatsblutung) möglich. Das entspricht den ersten 90 Tage der Schwangerschaft.

Ein pharmakologischer Schwangerschaftsabbruch mit einer Abtreibungspille ist aus medizinischen Gründen nur bis zur 9. SSW möglich – danach sind noch die chirurgischen Methoden möglich.


2. Wie funktioniert eine Abtreibung?

Es gibt drei verschiedene Abtreibungsmethoden:

  • Absaugung: chirurgische Operation unter Narkose. Bei der Absaugmethode wird der Embryo mit Hilfe eines Saugwerkzeugs aus der Gebärmutter gesaugt.
  • Ausschabung/Cürettage: chirurgische Operation unter Narkose. Bei der Ausschabung wird der Embryo operativ aus der Gebärmutter herausgeschabt.
  • Abtreibung mit Tabletten: pharmakologischer Schwangerschaftsabbruch durch Pillen-Einnahme. Die Abtreibungspille wird von der schwangeren Frau unter ärztlicher Aufsicht eingenommen. Der Embryo wird später ausgestoßen.

Infos zu den 10 wichtigsten Schritten beim Ablauf einer Abtreibung und wie genau die Methoden im Vergleich funktionieren, findest Du im Artikel Abtreibungsmethoden. Unter Abtreibung – welche Narkose? kannst Du mehr über die verschiedenen Narkosearten herausfinden.

🏥 Oder mach den Selbsttest: Abtreibungsmethoden: Was sollte ich beachten?


3. Was kostet eine Abtreibung?

In Italien und Südtirol liegt der Preis für einen freiwilligen Schwangerschaftsabbruch zwischen 400 und 2000 Euro (ohne die Kosten für eventuelle Komplikationen). In Italien werden die Kosten für einen Schwangerschaftsabbruch übernommen, wenn er in einem öffentlichen Krankenhaus oder einer zugelassenen Einrichtungen durchgeführt wird.

Nähere Informationen findest du hier: 💰 Abtreibung Kosten

Bei Mädchen unter 18 Jahren sind die Kosten genauso hoch. Jedoch unterscheiden sich die gesetzlichen Regelungen, unter welchen Umständen eine Abtreibung überhaupt erlaubt ist im Vergleich zu Abtreibungen über 18 Jahren.

Zählt allein der Preis? Es lohnt bei einer so schwierigen Entscheidung neben dem materiellen Wert der jeweiligen Wege auch den ideellen Wert Deiner Gesundheit und Deines Herzens in den Blick zu nehmen. Es ist ratsam diese Entscheidung – die Schwangerschaft abbrechen, ja oder nein? – nicht allein vom Preis abhängig zu machen und sie dadurch womöglich übereilt zu treffen. Vielmehr kann Zeit und Unterstützung dabei helfen, eine wirklich gereifte Entscheidung zu treffen.


4. Abtreiben: ja oder nein? Pro & Contra

Viele schwangere Frauen wissen nicht genau, was sie machen sollen, wenn sie sich die Frage stellen, „abtreiben – ja oder nein?“. Sie sind im Schwangerschaftskonflikt. Das bedeutet: Sie sind wahrscheinlich hin- und hergerissen zwischen den Argumenten für und gegen eine Abtreibung.

Wie kannst Du in dieser Situation zu einer tragfähigen Lösung kommen?


5. Welche Risiken gibt es bei einer Abtreibung?

Nach einem freiwilligen Schwangerschaftsabbruch (IVG) kann es sowohl zu körperlichen als auch zu psychischen / seelischen Komplikationen kommen.
Abtreibungen mit der Absaugmethode oder per Ausschabung sind Operationen mit vergleichsweise geringen, aber doch vorhandenen Risiken:

  • Schleimhaut, Muttermund und Gebärmutter können durch die Instrumente verletzt werden, was bei späteren Schwangerschaften das Fehlgeburtsrisiko erhöhen kann.
  • Durch die Narkose kann das Risiko von Herz-Kreislauf-Komplikationen bestehen.

Bei der pharmakologischen Abtreibung kann es auch nach der Abstoßung des Embryos zu weiteren Blutungen und Unterleibsschmerzen kommen.

Von den körperlichen Folgen abgesehen besteht bei manchen Frauen auch das Risiko psychischer Beeinträchtigung. Manche Frauen erleben nach einer Abtreibung zunächst ein Gefühl der Erleichterung. Andere beschreiben ihre Gefühle aber auch als Trauer oder Schmerz – entweder gleich danach oder nach längerer Zeit.


6. Wann ist eine Spätabtreibung erlaubt und wie funktioniert sie?

Ein therapeutischer Schwangerschaftsabbruch (ITG) nach der üblichen Frist von 90 Tagen ist in Italien/Südtirol nur bei einer medizinischen Indikation erlaubt.
Diese ist dann gegeben, wenn nach Einschätzung der Ärzte die Fortführung der Schwangerschaft das Leben der Frau gefährdet oder wenn Missbildungen oder Pathologien des Kindes eine ernsthafte Gefahr für die Gesundheit der Mutter darstellen.
Potenzielle Behinderungen oder Krankheiten des Fötus fallen vom Gesetz her nicht unter die medizinische Indikation; in der Praxis de facto schon.

Wie läuft ein therapeutischer Schwangerschaftsabbruch ab? Aufgrund der weiter fortgeschrittenen Schwangerschaft und der Größe des Embryos muss eine andere Methode bei einer Spätabtreibung angewandt werden. Mit Medikamenten wird eine Geburt eingeleitet, wobei der Fötus dann stirbt, wenn er außerhalb des Mutterleibs nicht in der Lage ist, selbständig zu leben.


7. Was sind die häufigsten Gründe für eine Abtreibung?

Die Gründe, warum eine schwangere Frau über eine Abtreibung nachdenkt, sind so individuell wie die Situation der Frau selbst.
Trotzdem finden sich die meisten Frauen in einer der folgenden Situationen wieder, die sie an eine Abtreibung denken lassen:

Lies mehr über die häufigsten Gründe, warum Frauen über eine Abtreibung nachdenken!

Zur Abtreibung genötigt? Hier findest Du weitere Informationen und Hilfen!


8. Welche Erfahrungen haben andere Frauen mit einer Abtreibung gemacht?

Diese Frage stellen sich einige Frauen, die sich mit der Entscheidung konfrontiert sehen: Die Schwangerschaft abbrechen – ja oder nein? Im Entscheidungsprozess kann es helfen, verschiedene Erfahrungsberichte von betroffenen Frauen zu lesen. Jedoch ist es sehr individuell, wie eine Frau eine Abtreibung erlebt hat und lässt sich nicht eins zu eins übertragen.
Mehr Informationen, wie andere Frauen eine Abtreibung erlebt haben und wie es ihnen dabei erging, findest Du hier.


9. Wie häufig sind freiwillige Schwangerschaftsabbrüche in Italien und Südtirol?

Nach den Statistiken des Gesundheitsministeriums wurden 67.638 freiwillige Schwangerschaftsabbrüche in Italien im Jahr 2020 durchgeführt. In Südtirol waren es 494 nach dem Landesinstitut für Statistik im Jahr 2021.


10. Die nächsten Schritte beim Schwangerschaftsabbruch – was muss ich tun?

Vor einem Schwangerschaftsabbruch muss die Schwangerschaft ärztlich bestätigt und die genaue Schwangerschaftswoche von einem Arzt in einer Familienberatungsstelle oder in einer sozialmedizinischen Einrichtung oder einem Arzt Deines Vertrauens festgestellt werden.
Dort kann auch der schriftliche Antrag auf einen Schwangerschaftsabbruch gestellt werden sowie ein Beratungsgespräch mit entsprechenden Hilfsangeboten stattfinden.

Nach diesem Beratungsgespräch wird den Frauen nochmal 7 Tage Bedenkzeit gegeben.

Insgesamt ist es ratsam, eine Entscheidung zum Schwangerschaftsabbruch nicht überstürzt zu treffen, sondern die Zeit, die man hat, für eine gute Abwägung zu nutzen. Welche Gründe sprechen dafür, welche dagegen?
Vielen Frauen tut es in dieser Situation gut, sich jemandem anzuvertrauen.

Gerne stehen wir Dir mit unserem digitalen und persönlichem Beratungsangebot jederzeit zur Seite! Kostenfrei, anonym und vertraulich! Du bist es wert, jede Hilfe und Unterstützung, die Dir guttun kann, in Anspruch nehmen zu dürfen!

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