Ist ein Schwangerschaftsabbruch zuhause möglich? Abtreibung zuhause

Abtreibung zuhause

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Kann man die Abtreibungspille online kaufen und ohne Arzt abtreiben?

🚪Zuhause abtreiben – kann ich das? – Mach den Selbsttest!

  • Ein Schwangerschaftsabbruch, operativ oder medikamentös, muss in Österreich von einem Arzt durchgeführt oder begleitet werden.
  • Bei einer medikamentösen Abtreibung (möglich bis zur 9. SSW, gerechnet ab dem 1. Tag der letzten Periode) kann man nach ärztlicher Untersuchung und Beratung meist einen Teil der entsprechenden Medikamente jedoch auch zuhause einnehmen. Allerdings sollte jederzeit schnell ärztliche Hilfe verfügbar sein, falls es zu Komplikationen kommt.
  • Die Abtreibungspille Mifegyne® kann nur über Krankenhäuser und Ärzte, die Abtreibungen durchführen und seit dem Jahr 2020 durch niedergelassene Fachärzte für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, bezogen werden. Auch Medikamente mit dem wehenauslösenden Wirkstoff Misoprostol, die im Anschluss an die Mifegyne® gegeben werden, werden vom Arzt ausgehändigt bzw. sind verschreibungspflichtig.

Selbsttest: Zuhause abtreiben – kann ich das?

Du stehst gerade vor einer medikamentösen Abtreibung zuhause oder überlegst, ob das eine Möglichkeit für Dich sein könnte. Womöglich hast Du die Tabletten sogar schon bei Dir, aber zögerst noch, sie zu nehmen.
Sicherlich ist Deine momentane Situation alles andere als einfach …
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Ist eine Abtreibung ohne Arzt möglich?

Ein Schwangerschaftsabbruch muss in Österreich ärztlich betreut werden, das ist gesetzlich geregelt. Eine Abtreibung ohne Arzt ist sogar strafbar.

Der Grund dafür sind die gesundheitlichen Risiken – die Regelung dient also der Gesundheit der schwangeren Frau. Denn im schlimmsten Fall kann es bei einer Abtreibung oder einem Abtreibungsversuch ohne Arzt zu lebensgefährlichen Komplikationen wie Infektionen oder hohem Blutverlust kommen.

Deshalb gibt es bei jeder Abtreibung

  • eine Voruntersuchung,
  • ärztliche Betreuung während des Schwangerschaftsabbruchs
  • und eine Nachuntersuchung durch einen Arzt.

Die Voruntersuchung

Vor der Abtreibung stellt der Arzt die genaue Schwangerschaftswoche fest. Denn eine medikamentöse Abtreibung wird beispielsweise aus medizinischen Gründen nur bis zur 9. SSW (gerechnet ab dem 1. Tag der letzten Periode) durchgeführt.

Der Arzt wird außerdem feststellen, ob es sich um eine intakte Schwangerschaft handelt. So kann zum Beispiel eine Eileiterschwangerschaft ausgeschlossen werden, die unbehandelt lebensbedrohlich werden kann. In dem Fall ist meistens eine Operation notwendig.

Beim Vorgespräch vor einem Schwangerschaftsabbruch werden außerdem weitere Fragen besprochen, die für die Gesundheit der Frau wichtig sind – wie Kontraindikationen, also Umstände, bei denen keine medikamentöse Abtreibung durchgeführt werden kann. Dazu gehören zum Beispiel Allergien gegen den Wirkstoff Mifepriston, starkes Asthma, eine Blutgerinnungsstörung oder starkes Untergewicht. Hat die Frau die Blutgruppe Rhesus negativ, kann außerdem eine Prophylaxe Spritze vor der Abtreibung nötig sein.

Ärztliche Betreuung während des Schwangerschaftsabbruchs

Während der Abtreibung selbst ist eine ärztliche Betreuung zum Wohl der Frau sehr ratsam. Das gilt natürlich besonders für eine operative Abtreibung. Aber auch bei einer medikamentösen Abtreibung, bei der die Tabletten zuhause eingenommen werden, sollte ärztliche Hilfe in der Nähe erreichbar sein, falls Komplikationen auftreten. Zudem wird der Prozess des Schwangerschaftsabbruches durch einen Arzt begleitet.

Die Nachuntersuchung

Zwei bis drei Wochen nach der Abtreibung findet schließlich eine ärztliche Nachuntersuchung statt. Dabei wird festgestellt, ob nach der Abtreibung womöglich Teile des Embryos in der Gebärmutter verblieben sind. In diesem Fall ist eine Nachbehandlung notwendig (zumeist eine Ausschabung).

Es gibt mittlerweile auch Urin-Tests, die bestimmen sollen, ob noch das Schwangerschaftshormon hCG nachweisbar wäre – ein Hinweis darauf, dass die Schwangerschaft weiterhin besteht. Letztlich kann aber nur im Ultraschall erkannt werden, ob es zu einem vollständigen Schwangerschaftsabbruch gekommen ist.

Weitere Infos zur Wirkweise der Mifegyne® und zum Ablauf einer Abtreibung:

Kann ich die Abtreibungspille Mifegyne® (online) ohne Rezept kaufen?

Da eine Abtreibung ärztlich betreut werden muss, kann die Abtreibungspille Mifegyne® (Wirkstoff Mifepriston) nur von Ärzten oder Kliniken bezogen werden, die Schwangerschaftsabbrüche durchführen sowie durch niedergelassene Fachärzte für Frauenheilkunde und Geburtshilfe bezogen werden. Für die Mifegyne® wird darum kein Rezept ausgestellt und man kann sie auch nicht in der Apotheke kaufen.

Auch Medikamente mit dem wehenauslösenden Wirkstoff Misoprostol werden im Rahmen einer medikamentösen Abtreibung nur durch den Arzt ausgehändigt. Er bestimmt die genaue Dosierung und den Zeitpunkt der Einnahme. Dies kann von Frau zu Frau unterschiedlich sein, weswegen auch hier eine ärztliche Beratung sehr ratsam ist.

Achtung: Es gibt Anbieter (meist aus dem Ausland), die angeben, die Mifegyne® oder Medikamente mit Misoprostol online und ohne Rezept zu verkaufen. Der Kauf solcher Medikamente ist jedoch nicht legal. Vorsicht ist auch deshalb geboten, weil nicht überprüft werden kann, ob diese online erworbenen Medikamente im schlimmsten Fall andere Wirkstoffe beinhalten und gesundheitlichen Schaden anrichten können.

Weitere Infos

Medikamentöser Abbruch zuhause mit telemedizinischer Betreuung

Ein medikamentöser Schwangerschaftsabbruch darf in Österreich in jedem Fall nur ärztlich begleitet durchgeführt werden; für die Vor- und Nachuntersuchungen, ebenso bei eventuellen Komplikationen muss die Frau immer eine Praxis oder Klinik aufsuchen. In Österreich gibt es keine Praxis, die eine „telemedizinisch begleitete Abtreibung“ durchführt.

Manchen Frauen erscheint eine Abtreibung zuhause aufgrund der gewohnten Umgebung als schonender und leichter.
Doch trotz der Besprechungstermine über das Internet ist die Frau bei einer telemedizinisch begleiteten Abtreibung noch mehr auf sich alleine gestellt. Das kann besonders in emotional aufreibenden Situationen oder bei Unsicherheiten eine Belastung sein. Unsere Beratungserfahrung zeigt, dass der Prozess der Abtreibung und auch eine mögliche Verarbeitung danach schwerer empfunden werden, wenn eine Frau damit alleine war.

Bei einem Gefühl von Unsicherheit oder einem Wunsch nach engmaschigerer gesundheitlicher Absicherung, ist es demnach ratsam, diesen Punkt im Vorfeld gut abzuwägen.

Ich denke über eine Abtreibung zuhause nach…

Deine momentane Situation ist sicherlich alles andere als einfach. Die Schwangerschaft macht Dir wohl große Sorge und so denkst Du gerade selbst über eine Abtreibung zuhause nach und suchst nach möglichen Wegen.
Vielleicht hast Du Angst, Dich jemandem in Deiner Umgebung anzuvertrauen und möchtest nicht, dass jemand von Deiner Schwangerschaft erfährt? Es ist verständlich, dass Du nun nach einem Weg suchst, dieser Situation zu entkommen. Womöglich fühlst Du Dich dabei aber auch total alleingelassen. Manche Frauen berichten, dass diese Entscheidung die einsamste ihres Lebens ist…

Die Erfahrung zeigt, dass es deshalb weiterhelfen kann, mit allen Fragen und Sorgen nicht alleine zu bleiben, sondern das Gespräch mit einer erfahrenen und außenstehenden Person zu suchen. Vielleicht könnte das auch Dir guttun?

Hier findest Du einige unserer kostenfreien und vertraulichen Beratungsangebote:

Außerdem kannst Du Dich mit allen Fragen und bei Wunsch auch anonym an die Beraterinnen von Pro Femina e.V. wenden. Sie sind gerne für Dich da.
Du erreichst sie per 📩 E-Mail, WhatsApp oder 📞Telefon

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