Ablauf, Wirkung & weitere Informationen zum Schwangerschaftsabbruch mit Tabletten
🏥 Abtreibungsmethoden: was sollte ich beachten? – zum Selbsttest
- Ein Schwangerschaftsabbruch mit der sogenannten Abtreibungspille ist im frühen Verlauf der Schwangerschaft (bis zur 9.SSW) möglich.
- Die schwangere Frau nimmt dabei unter ärztlicher Aufsicht erst ein Medikament (Mifegyne®, Wirkstoff Mifepriston), das den Muttermund öffnet und die Gebärmutterschleimhaut löst. Dabei stirbt der Embryo ab.
- 2-3 Tage später löst ein weiteres Präparat dann Wehen aus, wodurch der Embryo und das Plazentagewebe ausgestoßen werden.
In diesem Artikel findest Du nähere Informationen zum Ablauf und der Wirkung einer Abtreibung durch Mifegyne® sowie über mögliche Nebenwirkungen und Risiken.
Abtreibungsmethoden: was sollte ich beachten? – Dein Selbsttest
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Abtreibung durch Tabletten
Neben den operativen Abtreibungsmethoden gibt es den medikamentösen Schwangerschaftsabbruch mit Tabletten. Man spricht dabei auch von chemischer oder hormoneller Abtreibung. Bei dieser Methode wird ein Schwangerschaftsabbruch (Abgang des Embryos) durch das Einnehmen von Medikamenten herbeigeführt.
Die Abtreibungspille darf nur unter ärztlicher Aufsicht und Kontrolle eingenommen werden und zwar bis zur 9. SSW, gerechnet ab dem ersten Tag der letzten Regelblutung.
- ⏳ Genauere Informationen zu den Fristen für eine medikamentöse oder operative Abtreibung findest Du hier: Bis wann kann ich noch abtreiben? – berechnen lassen
Hingegen gibt es für den Zeitpunkt, ab wann man die Abtreibungspille einnehmen kann, keine untere Grenze. Jedoch muss eine Schwangerschaft zuvor ärztlich bestätigt worden sein.
Welche Tabletten werden zur Abtreibung benutzt? Mifegyne® und Cytotec®
Bei der Abtreibung durch Tabletten kommen neben Mifegyne® (Wirkstoff Mifepriston) auch Prostaglandin-Tabletten zum Einsatz. Häufig wird hier der synthetisch hergestellte Prostaglandin-Abkömmling Cytotec® (Wirkstoff Misoprostol) verwendet.
Auch vor einer operativen Abtreibung durch Absaugung muss eine Frau oft ein Medikament einnehmen (Prostaglandine), das den Muttermund vorab weich macht.
Wie viel kostet die Abtreibungspille?
Ein medikamentöser Schwangerschaftsabbruch kostet in Österreich zwischen 350 und 500€.
- 💰 Im Abtreibung-Kostenrechner kannst Du Dir berechnen lassen, wie viel eine Abtreibung in Deinem Fall kosten würden und ob die Kosten bei Dir von der Krankenkasse übernommen werden würden.
Abtreibung mit Pille?
Das Wort Pille ist in diesem Zusammenhang ein umgangssprachlicher Ausdruck für Abtreibungspille.
Wichtig: Bei der Pille, die bei einem Schwangerschaftsabbruch zum Einsatz kommt, handelt es sich um einen anderen Wirkstoff als bei der Antibabypille oder der Pille Danach.
Was ist die Abtreibungspille Mifegyne® und wie wirkt sie?
Wirkung der Mifegyne®
- Mifegyne® ist der Präparatename der Abtreibungspille. Das Medikament enthält den Wirkstoff Mifepriston. Mifepriston blockiert die Wirkung des Hormons Progesteron, das für die Erhaltung der Schwangerschaft unentbehrlich ist.
- Mifepriston täuscht dem Körper der schwangeren Frau vor, dass sie nicht mehr schwanger sei.
- Innerhalb von ca. 48 Stunden öffnet sich in der Regel der Muttermund, und der dort verfestigte Schleimpfropf lockert sich.
- Die Vorstufe der Plazenta (Mutterkuchen) mit den Chorionzotten bildet sich schon in den allerersten Wochen der Schwangerschaft. Sie sorgt für den Hin- und Hertransport von Nährstoffen und Stoffwechselprodukten zwischen mütterlichem und kindlichem Kreislauf. Nach der Einnahme von Mifegyne® löst sich die Gebärmutterschleimhaut mit den Chorionzotten von der Gebärmutterwand ab, der Embryo verliert seinen Halt und damit seine Versorgung und stirbt ab.
- In sehr wenigen Fällen (etwa drei Prozent) wirkt Mifegyne® schnell. Die Blutungen setzen dann zu diesem Zeitpunkt schon ein und der Embryo sowie Plazentagewebe werden mit ausgestoßen.
Mifegyne® allein führt jedoch in den meisten Fällen nicht zu einer Ausstoßung des Embryos. Deshalb wird zwei bis drei Tage später vom Arzt noch ein sogenanntes Prostaglandin, ein Wehen auslösendes Hormon, verabreicht.
Nebenwirkungen von Mifegyne®
Eine Abtreibung mit Mifegyne® kann neben den einsetzenden Blutungen etwa folgende verschiedene Nebenwirkungen haben:
- Unterleibsschmerzen, Krämpfe
- stärkere Blutungen
- Infektionen
- Übelkeit, Erbrechen und Durchfall
- Kreislaufprobleme mit Zittern und Hitzeempfinden
Bei manchen Frauen wird wegen der starken Blutung eine Ausschabung zur Blutungs-Stillung oder auch eine Bluttransfusion nötig. Aus diesem Grund darf der medikamentöse Abbruch nur dort durchgeführt werden, wo es eine notfallmedizinische Einrichtung und ständige Erreichbarkeit gibt. Das ist somit in Krankenhäusern oder speziellen Arztpraxen der Fall.
Über alles Weitere klärt der Arzt beim jeweiligen Vorgespräch auf.
Wie funktioniert eine Abtreibung durch die Abtreibungspille Mifegyne®?
📘 Im Artikel Abtreibungsmethoden findest Du eine Liste mit den 10 wichtigsten Schritten zum Ablauf einer Abtreibung.
Vor dem Eingriff
Zu Beginn wird die Blutgruppe der Frau festgestellt. Dies ist eine Vorsichtsmaßnahme, falls es im Laufe der Abtreibung zu starken Blutungen kommen sollte und eine Bluttransfusion nötig wäre.
Ablauf des Schwangerschaftsabbruchs mit der Abtreibungspille
- Zunächst muss die schwangere Frau ein bis drei Tabletten Mifegyne® einnehmen (in Absprache mit dem Arzt entweder eine Tablette mit 600 mg oder 3 Tabletten, die je 200 Milligramm Mifepriston enthalten). Mindestens zwei Stunden nach Verabreichung des Mittels wird sie ärztlich überwacht. Nach dieser Beobachtungsphase erfolgt die Entlassung nach Hause.
- Zwei bis drei Tage später: Mifegyne® allein führt jedoch in den meisten Fällen nicht zu einer Ausstoßung des Embryos. Die Abtreibung mit Mifegyne® schließt in der Regel auch die Gabe von einem weiteren, im Handel üblicherweise als Cytotec® bezeichneten, Medikament mit dem Wirkstoff Misoprostol ein. Dieses wird zwei bis drei Tage später vom Arzt verabreicht.
- Misoprostol ist ein künstlich hergestelltes Prostaglandin, das Wehen auslöst. Dieses Prostaglandin bewirkt bei einer Abtreibung, dass sich die Gebärmutter zusammenzieht und eine Blutung einsetzt. Eine Überwachung bzw. Betreuung der Frau während der Austreibungsphase muss gewährleistet sein.
- Innerhalb von etwa zwei Stunden nach Verabreichung des Wehenmittels setzt meist eine Blutung ein, und der Embryo wird ausgestoßen. Sollten die Blutungen nach drei Stunden noch nicht begonnen haben, muss ein weiteres Mal Prostaglandin verabreicht werden.
Nach dem Eingriff
Vierzehn Tage nach Verabreichung des Wehenmittels ist eine Nachuntersuchung erforderlich. Mittels Ultraschall oder laborchemischer Methoden wird festgestellt, ob der Embryo und das Plazentagewebe mit den Chorionzotten tatsächlich vollständig ausgestoßen wurden.
Falls das nicht der Fall ist, kann eine zweite Medikamenteneinnahme oder eine Ausschabung notwendig werden. Eventuell entstehen damit Kosten.
Schonend oder belastend? – mögliche Risiken
Auf den ersten Blick erscheint eine Abtreibung mit Tabletten als schonender und weniger belastend für die Frau – immerhin wäre die Alternative eine kleine Operation. Dennoch gibt es eine Reihe von Faktoren, die beachtet werden sollten.
Mögliche körperliche belastende Faktoren
Ein Schwangerschasftabbruch mit der Abtreibungspille Mifegyne® und Prostaglandin ist körperlich herausfordernd – hormonell gesehen, aber etwa auch dadurch, dass sie sich über mehrere Tage hinzieht.
- Alle weiteren Infos zu körperliche Risiken: Körperliche Folgen einer Abtreibung
Mögliche psychische belastende Faktoren
Zudem berichten Frauen immer wieder von der hohen psychischen Belastung, die sie dabei durchlebt haben:
- Die Frau muss die Tabletten selbst einnehmen und leitet damit den Vorgang der Abtreibung aktiv ein.
- So manche Frau ist nach der Einnahme der ersten Tabletten immer noch hin- und hergerissen und ringt weiter, ob sie den Schritt der Abtreibung wirklich gehen will. Dann stellt sich die Frage, ob es schon zu spät ist, das Kind doch noch lebend zu bekommen. In solchen Fällen ist es ratsam möglichst schnell einen Arzt aufzusuchen und ggf. auch eine ärztliche Zweitmeinung einzuholen.
- Viele Frauen empfinden es als eine besondere Belastung, dass sie sozusagen „live“ dabei sind und ganz bewusst erleben, wie über mehrere Tage hinweg das Geschehen seinen Lauf nimmt.
Mehr zum Thema findest Du hier: Mögliche psychische Folgen einer Abtreibung
Erfahrungen und Berichte
- „Hey ihr Lieben, ich möchte meine Erfahrung mit der medikamentösen Abtreibung mit euch teilen. Hauptsächlich deswegen, weil bei mir alles komplett anders war, als ich in jeglichen Erfahrungsberichten zuvor gelesen habe. (…) Vielleicht hilft das ja jemandem in der Zukunft.“
Den vollständigen Bericht findest Du hier in unserem Forum.
- „Über den chirurgischen Schwangerschaftsabbruch bin ich informiert, allerdings weiß ich nicht, wie genau der medikamentöse abläuft? Ich habe Unterschiedliches gelesen und würde mich freuen, wenn jemand mir sagen kann, wie es bei ihr war.“
Wenn Du magst, kannst Du hier weiterlesen.
- ➡️ Mehr zum Thema: Erfahrungen mit Abtreibung
Wie kann es für mich weitergehen?
Womöglich bist Du selbst schwanger und empfindest die Situation momentan als sehr belastend – wie viele andere Frauen auch. Die Informationen zu den verschiedenen Möglichkeiten beruhigen Dich vielleicht, oder aber sie wühlen Dich zusätzlich auf. Ganz verschiedene Gedanken und Gefühle kommen und gehen…
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