Du bist nicht alleine! Schwanger und voller Angst – Ängste in und vor der Schwangerschaft

Schwanger und voller Angst

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Wie Du mit Ängsten vor und in der Schwangerschaft umgehen kannst

  • Mit einer Schwangerschaft kann das Leben ziemlich auf den Kopf gestellt werden. Neben Freude und Neugier können auch Sorgen und gar Ängste aufkommen. Viele Frauen stellen sich zum Beispiel die Fragen: Bin ich der Aufgabe als Mutter gewachsen? Wie soll es mit einem (weiteren) Kind jetzt gehen? Was, wenn mir Unterstützung fehlt oder ich andere Pläne aufgeben müsste?
  • Manchmal können auch bestimmte Umstände dazu führen, dass die Frau in der Schwangerschaft Angst hat. Zum Beispiel vor den Reaktionen aus dem Umfeld oder die Angst, ob das Kind gesund ist und die Schwangerschaft sich gut weiterentwickelt. Vielleicht ist auch die Beziehung zum Partner gerade instabil und die Angst ist da, sie könnte auseinandergehen.
  • Für viele Frauen, die in einem Schwangerschaftskonflikt sind und um eine gute Entscheidung ringen, ist Angst kein unbekanntes Gefühl. Sie stehen vor der Frage, „abtreiben oder das Kind behalten?“ und haben die Sorge, sich falsch entscheiden zu können.

Welche Rolle die Angst in einer (ungeplanten) Schwangerschaft spielt und wie Du damit umgehen kannst, findest Du hier in diesem Artikel.

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Angst in einer (ungeplanten) Schwangerschaft / Angst vor der Zukunft und vor Veränderung

Im Beratungsalltag erleben wir, dass Angst ein ganz zentrales Gefühl ist, das Frauen während einer Schwangerschaft begleiten kann. Oft gehen die Sorgen bereits los, noch bevor eine Schwangerschaft bestätigt ist.

Zahlreiche Frauen melden sich bei Profemina mit der Angst, schwanger zu sein, oder mit der Angst vor einem Schwangerschaftstest, der die Wahrheit zeigen würde. Anlass für diese Sorgen können äußere Umstände, das (befürchtete) Verhalten ihrer Mitmenschen oder eine innere Angst vor Veränderung oder vor der Zukunft sein.

Jede von uns Frauen kennt eine ganz eigene Schattierung dieses Gefühls der Angst – je nach Persönlichkeit, nach den Umständen und Erfahrungen im Leben.

Angst als ein guter Instinkt

Angst ist an sich nichts Schlechtes, sondern vielmehr ein Instinkt, der uns vor etwas warnen möchte und uns auf Gefahren aufmerksam macht. Sie kann also sogar sehr nützlich sein! Die Angst davor, sich am Feuer zu verbrennen, oder die Angst abzustürzen, wenn man in der Dunkelheit einen Berg besteigt, ist wirklich begründet und schützt uns vor gefährlichen Handlungen.

In einer Schwangerschaft kann so zum Beispiel die Sorge, mit einem weiteren Kind überfordert zu sein, ein Warnsignal sein, das man beachten sollte. Es kann vielleicht dazu führen, dass man sich eine Haushaltshilfe sucht, um selbst bei Kräften zu bleiben, oder andere Hilfsmöglichkeiten in Anspruch nimmt.

Angst kann uns also dabei helfen, Gefahren zu erkennen und gute Lösungen zu ihrer Abwendung zu finden.

Wenn die Angst übermächtig wird…

Gleichzeitig sollte die Angst aber eben genau das bleiben: Ein Begleiter im Hintergrund, der uns schützt und der uns darauf hinweist, wo wir besser auf uns achten könnten.

Sobald die Angst aber übermächtig wird und uns die Kraft und die Freude nimmt, sobald sie den Blick auf unsere Stärken verdeckt und uns weismacht, wir wären machtlos ausgeliefert, sollten wir die Notbremse ziehen!

Der erste Reflex, wenn wir diese Art von übermächtiger Angst verspüren, kann „Flucht“ sein, um diesem Gefühl irgendwie zu entkommen. Denn es ist unangenehm und trifft uns tief in unserem Inneren.

Das Problem: Solange wir der Angst ausweichen und uns nicht mit ihr konfrontieren – so lange wächst die Angst meist weiter. Sie kann sich immer mehr aufblähen, wie eine dunkle große Wolke, und droht, jeden freien Blick auf unser Herz und auf das Schöne und Gute zu verstellen. Sie droht, jeden klaren Gedanken zu verdrängen!

Aber: Sobald man die Angst genauer anschaut, bei Tageslicht, in Ruhe und gestärkt, verliert sie schnell ganz viel von ihrem Schrecken.

Du bist mehr als Deine Angst!

Angst kann also ein fieser Mitspieler sein und ist außerdem ein schlechter Ratgeber – gerade zu Beginn einer ungeplanten Schwangerschaft. Denn da solltest Du mit klarem Kopf und ruhigem Herzen entscheiden und handeln können.

Die gute Nachricht: Du kannst selbst bestimmen, wie viel Raum Du der Angst einräumst. Du kannst entscheiden, ob Du ihr diesen großen Platz lässt, der jedes schöne Gefühl, jede Zuversicht und Hoffnung verstellt.

Stattdessen kannst Du auch akzeptieren, dass sie da ist, irgendwie mit dazu gehört und auch einen gewissen Sinn hat – und ihr zugleich anstelle des Platzes vor Deinen Augen einen Platz "hinten im Rucksack" zuweisen. Dort kann sie Dich warnen, wenn Du ihr Signal benötigst, sie hat aber nicht mehr die Möglichkeit, Dir den Blick und den Weg zu verstellen.

Besser, Du hast die Angst im Griff, als sie Dich!

Manchmal kann man Ängste auch überwinden oder eine Angst verschwindet einfach leise wieder. Manchmal begleitet sie uns aber auch ein längere Zeit. Du kannst Dich in einer solchen Situation dann fragen:

  • Was gibt es gerade für positive und schöne Gefühle?
  • Auf was freue ich mich / woran habe ich Freude?
  • Wofür bin ich dankbar?
  • Was läuft gerade gut, auch wenn es so manche Herausforderung gibt?
  • Was ist meine Sehnsucht, was sind meine Träume?
  • Wenn ich mich nur auf die Hoffnung, Liebe und Zuversicht stützen würde: Wie würde es mir dann jetzt gehen?

So wie es in einem Zitat heißt:

„Mut ist nicht die Abwesenheit von Angst, sondern vielmehr die Erkenntnis, dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst.“ Franklin D. Roosevelt

4 Tipps, wie Du mit Ängsten in der Schwangerschaft umgehen kannst

Ein paar Tipps, wie Du der Angst in der Schwangerschaft begegnen kannst:

1. Nenne die Angst beim Namen!

Versuche zu erkennen, wovor genau Du Angst hast. Ist es die Furcht, mit dem Kind alleine dazustehen? Die Sorge, nicht mehr genügend Freiräume für Dich als Frau zu haben? Als Mutter überfordert zu sein?

Es kommt nicht selten vor, dass schwangere Frauen erstmal ganz anderes beschreiben, was ihnen Sorgen bereitet, aber nicht den eigentlichen Punkt benennen, der sie wirklich trifft. Manchmal, weil sie ihm selbst noch aus dem Weg gehen, oder aus Scham oder der Sorge, sie könnten nicht ernst genommen werden. Dabei lohnt es sich – gerade auf lange Sicht hin – die eigentliche Angst anzuschauen. Sonst kann es dazu führen, dass das Thema einen später doch einholt und beschäftigt oder die Kraft raubt, weil es nie geklärt oder ausgesprochen wurde.

Benenne die Angst ganz konkret – denn nur so nimmst Du ihr die Macht und kannst aktiv dagegen vorgehen.


2. Schreibe eine Liste mit Deinen Ängsten

Wenn es schwarz auf weiß steht, ist die Angst zwar nach wie vor da – aber sie verliert an Schrecken. Sie hat auf einmal eine Größe, die angemessen ist.

Diese Liste kannst Du dann auch einfach mal zur Seite legen. Dadurch gibst Du den Sorgen einen Platz, an dem sie erstmal bleiben können, während Du zwischendurch neue Kraft schöpfst. Wenn Du Dich dann bereit fühlst, kannst Du die Liste wieder zur Hand nehmen und alleine oder mit lieben Menschen einen Punkt nach dem anderen ansehen – und nach Lösungen suchen. Oftmals finden sich mit etwas Zeit und Geduld viel mehr Möglichkeiten als gedacht, weil eben die Angst so manches verdeckt hat.


3. Nimm die Angst ernst und suche Dir Unterstützung

Angst ist berechtigt. Aber sie dient eben dazu, dass wir Gefahren umgehen oder verhindern. Wie kannst Du also auf ihre Warnung reagieren, damit das, was Du befürchtest, so nicht Wirklichkeit wird? Welche Unterstützung würdest Du Dir zum Beispiel wünschen, um trotzdem noch genügend Zeit für die Partnerschaft zu haben? Welche Freiräume könntest Du Dir einrichten, um als Frau bei Kräften zu bleiben? Wie kannst Du auch für die Geschwisterkinder gut sorgen, wenn sich nun ein weiteres Kind ankündigt?

Wenn Du noch nicht genau weißt, wie solche Lösungen aussehen könnten beziehungsweise wie Du sie umsetzen kannst, oder wenn Du einfach jemanden zum Reden brauchst: Wer könnte Dich vielleicht unterstützen? Wer hat einen positiven und lösungsorientierten Blick oder Dich auch in der Vergangenheit schonmal liebevoll unterstützt?
Du kannst Dich auch an Müttergruppen vor Ort, eine Nachbarin oder Deine Gemeinde wenden.


4. Erinnere Dich an Deine Stärke!

Jede Frau trägt eine ganz besondere, einzigartige Stärke und viele Fähigkeiten in sich – auch Du! Erinnere Dich daran, wie Du eine frühere schwierige Situation bewältigen konntest. Das Leben traut Dir diese große Herausforderung gerade zu; und Du kannst sie auch bewältigen.

Wenn Du vor der Entscheidung stehst, abtreiben oder Kind behalten, dann kann Dir das Entscheidungs-Coaching helfen, wieder in Kontakt mit Deinen Stärken zu kommen. Neben Deinen Sorgen haben auch Deine Werte und Fähigkeiten platz. Im Coaching erhältst Du Gedankenanstöße, Tipps für die Entscheidungsfindung und Erfahrungen von anderen Frauen.


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Autoren & Quellen

Autorin

Maria Nagele,
Sozialpädagogin

Überprüfung

Psychologisches Team und Sozialpädagogisches Team 

Quellen

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