Hilfe für Dich: Schwanger nach Vergewaltigung

Schwanger nach Vergewaltigung

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Wie kann ich damit umgehen – wer hilft mir?

  • Sexualisierte Gewalt gehört zu den unwürdigsten Dingen, die einem angetan werden können.
  • Jede Art des ungewollten Geschlechtsverkehrs ist ein schlimmes Vergehen und bedeutet großes Unrecht. Daher ist es laut Gesetz auch eine Straftat.
  • Mädchen und Frauen befürchten oftmals, durch eine Vergewaltigung schwanger geworden zu sein. Wenn dann tatsächlich eine Schwangerschaft besteht, können einen die unterschiedlichsten Fragen und Gefühle bestürmen.

Tipp für Dich: 


Vergewaltigung/sexueller Missbrauch: Du bist selbst betroffen?

Vielleicht hast Du vor kurzem eine solch schlimme Erfahrung gemacht und weißt nicht mehr weiter. Es war diese eine Situation, oder Du musstest so etwas schon mehrmals erleiden?

Manchen Mädchen und Frauen wird erst nach einiger Zeit bewusst, was eigentlich passiert ist. Bis dahin funktioniert man irgendwie weiter… Es ist verständlich, sich zunächst in einer Art Schockstarre zu befinden. Es können auch KO-Tropfen mit im Spiel gewesen sein. Vielleicht weißt Du gar nicht, wer es war?

Neben fremden Personen sind es leider oftmals Bekannte aus dem eigenen Umfeld. Oder sehr nahestehende Menschen, denen man eigentlich einmal vertraut hat.
Wenn es sogar ein Familienmitglied oder der eigene Partner gewesen ist, weißt Du vielleicht gar nicht, wem Du Dich jetzt eigentlich anvertrauen kannst…

Nach einer derartigen Grenzverletzung, die sowohl den Körper als auch die Seele betrifft, steht Dir jede Art von Hilfe zu, die Dir guttun kann! 💚

Du bist es wert: Schnelle Hilfe für Dich!

Egal wie Deine individuelle Geschichte genau aussieht, Du musst mit dieser verletzenden Erfahrung nicht alleine bleiben!

Jederzeit darfst Du Dir jede Art von Unterstützung und vertraulicher Hilfe nehmen:

  • um zu verarbeiten
  • um die nächsten Schritte herauszufinden

Auch zu Deinem Schutz:

  • wenn Du Angst hast, es könnte wieder passieren
  • wenn Du (weiterhin) Bedrohung und Gewalt erlebst
  • wenn sich die Person (noch) in Deiner Nähe befindet

Vielleicht hast Du Dich bereits an die Polizei gewandt oder Du denkst über eine Anzeige nach? Möglicherweise ist dieser Schritt im Augenblick auch noch zu viel für Dich und Du möchtest erst in Ruhe überlegen, wie es jetzt weitergehen kann.

Hier findest Du verschiedene Anlaufstellen, um mit einer neutralen Person zu sprechen – selbstverständlich auch anonym.

☎️ Schnelle Hilfe bei Vergewaltigung und Missbrauch findest Du hier:

👤Möglicherweise befindest Du Dich auch in einem Abhängigkeitsverhältnis (Zwangsehe, Menschenhandel, Prostitution …) und hast einfach niemanden im Umfeld, dem Du Dich anvertrauen kannst?

🏠 Vielleicht suchst Du sicheren Unterschlupf – zum Beispiel in einem Frauenhaus?

👩🏽‍💻 Gerne sind die Beraterinnen von Pro Femina e.V. ebenfalls für Dich da! Vielleicht bist Du auch besorgt, schwanger zu sein? Eine einfühlsame und erfahrene Beraterin nimmt sich gerne Zeit für Dich!

Medizinische Versorgung

Auch wenn der Gang zum Frauenarzt vielleicht nicht das erste ist, woran Du jetzt denkst oder es nachvollziehbare Überwindung kostest: Es geht vor allem um Dich und Deine Gesundheit!
Verletzungen am Körper, im Intimbereich, sowie Infektionen/ Geschlechtskrankheiten können festgestellt und medizinisch behandelt werden.

Außerdem können vor allem in den ersten Stunden und manchmal bis zu drei Tage danach Spuren und Befunde (am Körper, an der Kleidung, an Hygieneartikeln usw. – am besten ungewaschen und ungeduscht) gesichert werden – wenn dies gewollt ist und noch möglich ist.

Unabhängig von der Beweissicherung ist es Dir ganz freigestellt, ob und wann Du Anzeige erstatten möchtest. Für eine gewisse Zeit werden die Befunde aufbewahrt. Somit hast Du zumindest die Option, weitere Schritte zu gehen.

ℹ️ Vielleicht meinst Du, es war gar keine Straftat in dem Sinne, weil Du nicht Nein oder Stopp gesagt, oder Dich nicht gewehrt hast? Gut möglich, dass Du überrascht wurdest, innerlich wie erstarrt warst und einfach keine Chance hattest… Wenn Du das alles aber nicht wolltest und genötigt wurdest, ist damit Unrecht geschehen und Gewalt ausgeübt worden. Somit hast Du in jedem Fall das Recht auf eine medizinische Behandlung und die Möglichkeit, den Täter anzuzeigen. Denn Du hast keinerlei Schuld an dem Übergriff!

Außerdem gut zu wissen:

  • Jeder Arzt steht unter Schweigepflicht.
  • Es besteht auch keine Anzeigepflicht von Ärzten.
  • Eine medizinische Untersuchung kann in jedem Fall auch ohne Befundsicherung stattfinden.
  • Jeder Schritt wird vertraulich mit Dir besprochen, immer nur mit Deiner Zustimmung!

🏥 Am schnellsten kannst Du die nächste gynäkologische Ambulanz aufsuchen. Viele Spitäler sind sowohl für eine medizinische Untersuchung als auch für eine mögliche Spurensicherung ausgestattet. Über die Helpline / den Frauennotruf, kannst Du auch nach einer Begleitung fragen. Sie können Dir auch sagen, wohin Du in der Nähe gehen kannst.

Angst vor einer Schwangerschaft?

Manchmal kommt die Sorge, es könnte zu einer Schwangerschaft gekommen sein, ganz schnell auf. Und manchmal erst nach einer gewissen Zeit, wenn das Geschehene nach und nach realisiert wird. Es kann auch sein, dass Du nicht alles genau mitbekommen hast.

Vielleicht befürchtest Du nun eine Schwangerschaft, weil Du bestimmte Symptome hast oder Deine Periode ausbleibt?

ℹ️ Selbst wenn Du Dich rechtzeitig vor dem Geschlechtsverkehr wehren konntest: Es kam womöglich zum intimen Kontakt und Du fragst Dich, ob trotzdem etwas passiert sein könnte? In dem Fall ist es zwar sehr unwahrscheinlich, dennoch wünschst Du Dir vermutlich Gewissheit.

Wie Du Klarheit bekommen kannst:

  • In unserem Online-Schwangerschaftstest kannst Du zum Beispiel Deine Symptome beschreiben. Du erhältst darauf eine Sofort-Auswertung und kannst zudem eine persönliche Einschätzung von einer Expertin zugeschickt bekommen. 

  • Du kannst einen Urin-Schwangerschaftstest aus der Drogerie oder Apotheke machen. Dieser zeigt etwa 14 Tage danach ein recht sicheres Ergebnis an – zum Teil auch früher. 

  • Beim Frauenarztbesuch kannst Du neben möglichen Verletzungen oder Infektionen auch abklären lassen, ob es zu einer Befruchtung gekommen ist.

Schwanger durch Vergewaltigung – und jetzt?

Vielleicht setzt Du Dich im Moment besorgt damit auseinander, „was wäre, wenn…“. Möglicherweise liest Du hier und es ist bereits das eingetreten, was Du befürchtet hast.

Wie es dazu kam, ist nicht in Deinem Einverständnis gewesen – und wahrscheinlich mit einer Person, von der Du kein Kind haben möchtest. So ist es nun verständlich, wenn Du Dich fragst, wie es jetzt weitergehen kann…

Es wäre naheliegend, an eine Abtreibung zu denken und diesen Weg im Moment als einzige Möglichkeit zu sehen. Vielleicht nimmst Du dennoch gleichzeitig ambivalente Gefühle und Gedanken wahr. Du fragst Dich, wie Dein persönlicher Umgang mit dieser Situation aussehen könnte und welcher Weg letztlich der Deine ist?

💬 Wenn Du möchtest, kannst Du hier nachlesen, welche Fragen andere betroffene Frauen oftmals haben. Vielleicht geht es Dir ähnlich.

Oder Dich interessiert:

👩🏻‍💻 Mit all Deinen Sorgen und Ängsten kannst Du Dich auch vertrauensvoll an die Beraterinnen von Pro Femina e.V. wenden. Schreibe gerne per Mail oder WhatsApp oder nutze die kostenlose Rufnummer.

Fragen und Erfahrungen von Frauen

Außenstehende können vermutlich nicht erahnen, wie es Betroffenen gehen muss. Jede Situation ist außerdem äußerst individuell und nicht zu vergleichen.

Wir haben aus unserer Beratungserfahrung heraus zusammengestellt, welche Gedanken betroffene Frauen dennoch oftmals bewegen, wenn sie nach Vergewaltigung/Missbrauch schwanger geworden sind.

Oft sind es ganz verschiedene Facetten und ambivalente Gefühle, die sich sogar gegenüberstehen können. Wenn Du möchtest, kannst Du diese jeweils nachlesen und behutsam auf Dich wirken lassen: Was bewegt Dich im Moment und was könnte in der Zukunft für Dich am meisten von Bedeutung sein?

  • Du bist vielleicht besorgt, dass das Kind Dich an ihn und das Geschehene erinnern wird. Oder Du hast Angst, es könnte so aussehen oder werden wie er und eine gewisse Veranlagung haben?

    Andererseits hast Du vielleicht den Gedanken, dass es genauso auch Dein Kind wäre – ein Teil von Dir, mit Deinen Anlagen. Und genauso hätte es eigene Charakterzüge und Eigenschaften, die geprägt werden könnten von Deiner Erziehung.

  • Du wurdest zu etwas genötigt und findest Dich in einer Situation wieder, die Du nicht wolltest. Anderseits kann auch das Kind nichts dafür – so sind vielleicht Deine Gedanken.

    Du fragst Dich, ob Du es lieben könntest, weil es ja nicht aus Liebe heraus entstanden ist, sondern das Geschehene mit Gewalt und Machtmissbrauch verbunden war. „Werde ich es dann nicht hassen?“, fragst Du Dich womöglich.

    Letztlich möchtest Du vermutlich herausfinden, ob und wie stark die Verletzungen und Erinnerungen in die Zukunft hineingreifen werden. Oder ob die Chance, jemand „Unschuldiges" zu lieben, größer sein kann.

    Es könnte auch sein, dass Du bereits eine zarte Verbindung zu diesem Kind hast. Das wäre nicht ungewöhnlich. Der Situation zum Trotz kommen erste liebevolle Gefühle zum Vorschein und Du fragst Dich, wie das möglich ist und was es bedeuten kann?

  • Vielleicht hast Du Angst, dass mit einer Schwangerschaft sichtbar wird, was geschehen ist. Du bist besorgt, wie das Umfeld reagiert? Vielleicht möchtest Du auch nicht, dass es jemand erfährt?

    Andererseits möchtest Du Deinen persönlichen Weg herausfinden und Dich jemandem anvertrauen? Vielleicht siehst Du darin auch eine Chance, echte Unterstützung und Hilfe zu bekommen.

  • Zum einen kann das Umfeld diese Frage stellen und dann nicht zuletzt das Kind irgendwann selbst.

    Andererseits spürst Du vielleicht auch, dass eine Antwort nicht gleich zu Beginn gefunden werden muss, sondern sich entwickeln darf. Entsprechend Deiner Bedürfnisse und Wünsche darf es eine Antwort sein, die Dich und Dein Herz schützt und zugleich zu Dir passt.

    In der Beratung kommt immer wieder zum Vorschein, dass dies Schritt für Schritt gehen kann. Und für den Moment darfst Du herausfinden, wem Du Dich anvertrauen möchtest und wer Dich ebenso schützen kann.

Es ist Dein Weg

Solltest Du Opfer einer Vergewaltigung geworden und jetzt schwanger sein, beschäftigt Dich im Augenblick vermutlich Vieles. In jeder Hinsicht darfst Du für Dich in Ruhe herausfinden, was zu Dir passt und Dir jetzt guttun kann.

Zum einen im Hinblick auf die Schwangerschaft und eine mögliche Entscheidung, falls Du noch nicht weißt, was für Dich auch langfristig richtig ist.

Zum anderen auch mit dem Blick darauf, wie Du behutsam mit Deinen Verletzungen umgehen kannst. Auch wenn es nicht ungeschehen gemacht werden kann, was Dir angetan wurde: Du bist es wert, dass Deine Wunden anfangen können, zu heilen, und Du einen guten Umgang mit den schrecklichen Erinnerungen findest. ❤️‍🩹

    Wir möchten Dich ermutigen, alles in Anspruch zu nehmen, was Dir zusteht – auch an professioneller Hilfe und Unterstützung. Dann, wenn Du Dich bereit dazu fühlst. Du bestimmst selbstverständlich das Wie und das Wann!

    Gerne stehen auch die Beraterinnen von Pro Femina e.V. Dir jederzeit zur Seite! – zum Kontakt
    Wenn Du erst einmal keinen persönlichen Kontakt wünschst, findest Du hier auch viele von unseren digitalen Beratungsangeboten.

    Außerdem findest Du im folgenden eine Übersicht an weiteren Hilfen, welche bei der Verarbeitung von sexueller Gewalt helfen können.


    Weitere mögliche Hilfen für Dich 💚

    Psychologische Hilfe

    Eine außenstehende Person, die mit solchen Fällen vertraut ist, kann Dir beistehen. Schritt für Schritt kann gemeinsam erarbeitet werden, wie Du alles verarbeiten und weiterhin Dein Leben frei gestalten kannst.

    Selbsthilfegruppen

    Manchmal kann es guttun, zu wissen, dass man nicht alleine mit derartigen Erfahrungen ist. Der Austausch und die Gemeinschaft kann Dich stärken und Dir helfen, die eigenen Ressourcen zu erkennen und wiederzufinden.

    Anzeige erstatten

    Vergewaltigung und Missbrauch sind Verbrechen. Durch eine Anzeige kann die Tat verfolgt werden. Es kommt zu einem Gerichtsverfahren und -urteil.
    Das kann Dir helfen, um besser zu verarbeiten. Und um Dich und andere vor einer möglichen Wiederholung oder dem Täter zu schützen.

    Zugleich kann das Verfahren auch herausfordernd sein. Daher gilt auch hier: Du gibst vor, zu was Du bereit bist. Zum Beispiel können bei Befragungen jederzeit Pausen eingelegt werden.

    Rechtsbeistand

    Ein juristischer Beistand kann für alle rechtlichen Fragen behilflich sein. Zum Beispiel, wenn Du den Täter anzeigen möchtest oder Du noch überlegst. Du möchtest vielleicht (im Vorfeld) wissen, was auf Dich zukommt? Die jeweiligen Schritte können in Ruhe mit dem Rechtsbeistand besprochen werden.

    Solltest Du schwanger sein und Dein Kind bekommen wollen, können beispielsweise Fragen rund um den Unterhalt und das Kindeswohl geklärt werden.
    Viele Frauen beschäftigt die Sorge, an den Täter durch ein Kind gebunden zu sein: Hier stehen Dir rechtliche Mittel zur Verfügung, um Dich zu schützen.

    Weitere Themen für Dich:

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