ErnÀhrung in der Schwangerschaft

ErnÀhrung in der Schwangerschaft

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Was ist zu beachten?

  • Mit einer Schwangerschaft Ă€ndert sich vieles. Auch beim Thema Essen und ErnĂ€hrung stellt sich die ein oder andere Frage, was nun beachtet werden sollte
  • Aber Ă€ndert sich wirklich so viel? Was ist weiterhin erlaubt in der Schwangerschaft? Und: Auf welche Lebensmittel sollte man lieber verzichten?
  • Vielleicht bist Du verunsichert und möchtest nichts falsch machen. Hier findest Du Tipps und Hinweise zum Thema ErnĂ€hrung in der Schwangerschaft.

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Schwanger: Muss ich meine ErnÀhrung komplett Àndern?

Nein, keine Sorge: Deine ErnÀhrung musst Du in der Schwangerschaft nicht komplett Àndern und auch so manche liebgewonnene Essgewohnheit musst Du nicht komplett einschrÀnken. Prinzipiell gilt: In der Schwangerschaft solltest Du Dich gesund ernÀhren und das essen, was Dir auch vorher geschmeckt hat. Es gibt aber einige wichtige Ausnahmen.

Auf welche Lebensmittel sollte ich wÀhrend der Schwangerschaft verzichten?

Einige Lebensmittel solltest Du in der Schwangerschaft vermeiden. Besondere Vorsicht ist dann geboten, wenn das Essen roh ist.

Rohes Fleisch đŸ„©
Das gilt zum Beispiel fĂŒr Fleisch. Wer sein Steak gerne blutig isst oder Mettbrötchen liebt, sollte in der Schwangerschaft darauf verzichten. Fleisch sollte man in der Schwangerschaft nur gut durchgegart essen.

Das gilt auch fĂŒr WĂŒrste. Manche werden bei der Herstellung gekocht – und sind somit unbedenklich. In diese Gruppe gehören zum Beispiel Bockwurst, Fleischwurst, Mortadella oder gekochter Schinken. Andere werden bloß gepökelt – und sollten darum nicht gegessen werden. In diese Gruppe gehören zum Beispiel Teewurst, Cervelatwurst, Schinken oder Salami. Entwarnung gilt dann, wenn diese eigentlich rohen WĂŒrste ĂŒber lĂ€ngere Zeit erhitzt werden. Auf einer Pizza zum Beispiel ist Salami meist unbedenklich.

Roher Fisch 🍣
Auf das geliebte Sushi solltest Du fĂŒr die Zeit Deiner Schwangerschaft verzichten. Wie fĂŒr Fleisch gilt auch fĂŒr Fisch: Vorsicht bei allem, was roh ist. Durchgegarte, frische Fische oder MeeresfrĂŒchte sind ok. Auch Konserven, die nicht gekĂŒhlt werden mĂŒssen, kann man bedenkenlos essen. Rohe, halbrohe Fische oder Meerestiere und Muscheln sind dagegen zu meiden. Von Fischprodukten, die gekĂŒhlt werden mĂŒssen – wie zum Beispiel Sahnehering – solltest Du Abstand nehmen.

Rohe Eier đŸ„š
In der Schwangerschaft solltest Du das FrĂŒhstĂŒcksei zur Abwechslung hart kochen. Denn rohe Eier sind in der Schwangerschaft nicht zu empfehlen. Auch manche Soße oder manches Dessert kann rohe Eier enthalten. In Tiramisu, Mayonnaise, Speiseeis oder Sauce Hollandaise sind meist Eier, die roh oder nicht komplett durchgegart sind – das gilt aber nur, wenn diese selbstgemacht sind. Industrieprodukte enthalten pasteurisiertes Ei und sind unbedenklich.

Rohe Milch đŸ„›đŸ§€
Milch wird in Deutschland beinahe nur pasteurisiert verkauft. Sie ist unbedenklich; ein moderater Milchkonsum ist gesund fĂŒr das Kind und seine Knochen. Rohe Milch dagegen sollte vermieden werden – und die Produkte, die sie enthalten. RohmilchkĂ€se ist tabu. Genauso wird empfohlen, auf SchimmelkĂ€se wie Brie oder Camembert zu verzichten. Wenn diese aber aus pasteurisierter Milch hergestellt werden und die Rinde entfernt wird, ist ein Verzehr in den allermeisten FĂ€llen nicht bedenklich. Auf SauermilchkĂ€se wie Harzer KĂ€se oder HandkĂ€se sollte man verzichten – genauso wie auf KĂ€se, der mit Rotschmierbakterien behandelt wurde: wie Limburger oder MĂŒnster KĂ€se.

Generell gilt: Vorsicht ist vor allem bei WeichkÀsen geboten. HartkÀsesorten gelten als unbedenklich. Durch die lÀngere Lagerung und die geringere Feuchtigkeit sind diese nicht gefÀhrlich.

Rohes GemĂŒse đŸ„’
Rohes GemĂŒse ist eigentlich nicht gefĂ€hrlich. Es sei denn, es wird unhygienisch verarbeitet. Auf offene Salate in Restaurants oder Mensen solltest Du daher besser verzichten, auch in TĂŒten abgepackter und schon geschnittener Salat ist nicht zu empfehlen. Salat, der zu Hause frisch zubereitet und grĂŒndlich gewaschen wird, ist dagegen unbedenklich. Generell ist es gut, saisonales GemĂŒse zu essen und insgesamt damit viele Vitamine zu sich zu nehmen.

Solltest Du unsicher sein, welche Lebensmittel und GetrĂ€nke wĂ€hrend der Schwangerschaft gut fĂŒr Dich sind und auf welche Du besser verzichten solltest, frag am besten Deinen Arzt oder Deine Hebamme.

Warum sollte ich in der Schwangerschaft bestimmte Lebensmittel meiden?

Bei all den genannten Lebensmitteln gilt: Sie können Krankheiten ĂŒbertragen, mĂŒssen es aber nicht zwangslĂ€ufig. Als Risiko gelten diejenigen Krankheiten, die an der werdenden Mutter meist ohne grĂ¶ĂŸere Komplikationen vorĂŒbergehen, aber den Embryo im schlimmsten Fall schĂ€digen können. Zwei gefĂ€hrliche Krankheiten in diesem Zusammenhang sind Listeriose und Toxoplasmose, sie können zu schweren SchĂ€digungen des Embryos bis bin zu Fehlgeburten fĂŒhren.

  • Toxoplasmose ist eine Infektionskrankheit. Sie wird durch den Parasiten Toxoplasma gondii hervorgerufen und befĂ€llt eigentlich hauptsĂ€chlich Katzen. Wenn deren Kot aber in Kontakt mit menschlichen Lebensmitteln kommt, besteht auch fĂŒr den Menschen die Gefahr einer Infektion.
  • Die Infektionskrankheit Listeriose wird durch das Bakterium Listeria monocytogenes hervorgerufen. Es ist recht weit verbreitet – wird aber vom menschlichen Immunsystem meist erfolgreich bekĂ€mpft. Manche Lebensmittel wie RohmilchkĂ€se oder ungewaschene Salate enthalten aber besonders viele dieser Bakterien und sollten vermieden werden.

Beide Erreger werden zerstört, wenn das entsprechende Produkt einige Minuten ĂŒber 70 Grad Celsius erhitzt wird.

KrĂ€uter, Tees und GewĂŒrze in der Schwangerschaft

Insgesamt können KrĂ€uter und GewĂŒrze bei Mahlzeiten weiterhin normal verwendet werden; sie machen schließlich das Essen meist bekömmlicher und sind gesund. So spricht zunĂ€chst auch nichts dagegen, scharfes Essen zu sich zu nehmen, wenn man es an sich gut vertrĂ€gt. Wie bei vielem gilt nur auch hier: Das rechte Maß ist wichtig zu halten und nichts sollte ĂŒbertrieben werden. Es geht also um ein kĂŒchenĂŒbliches Maß beim Kochen.

Gerade wenn die Schwangerschaft aber öfter medizinisch ĂŒberwacht werden muss, weil es zum Beispiel Blutungen oder frĂŒhzeitige Wehen gibt, sollten manche GewĂŒrze und KrĂ€uter – auch in Tees – lieber vermieden werden. Hingegen werden wehenfördernde KrĂ€uter dann gegen Ende der Schwangerschaft zur Geburtsvorbereitung sogar empfohlen. Was gut fĂŒr Dich ist, hĂ€ngt also von Deinem individuellen Zustand und auch vom Zeitpunkt der Schwangerschaft ab. Am besten lĂ€sst Du Dich von Deinem Arzt oder Apotheker einfach beraten. Zum Beispiel auch, was entwĂ€ssernde Tees betrifft, wenn Du schwere Beine oder Wassereinlagerungen hast.

Informationen zu Tees, welche Koffein enthalten, findest Du im nÀchsten Abschnitt.

GetrÀnke in der Schwangerschaft

Auf Alkohol sollte in der Schwangerschaft definitiv verzichtet werden. Denn der Konsum kann beim Kind unter anderem zu Fehlbildungen und SchĂ€digungen von Nervenzellen fĂŒhren, oder das Wachstum hemmen.
Vielleicht hast Du ganz am Anfang der Schwangerschaft aber Alkohol getrunken und wusstest noch gar nicht, dass Du schwanger bist? Bis zu einem gewissen Grad kann hier Entwarnung gegeben werden, denn zu Beginn der Schwangerschaft gilt das „Alles-oder-Nichts Prinzip“, welches besagt, dass in den ersten vier Wochen der Schwangerschaft eine kindliche Zelle bei SchĂ€digung repariert wurde. Ansonsten wĂ€re es bereits zu einer Fehlgeburt gekommen.
Du möchtest genauere Infos zu Deiner speziellen Situation? Mach hier unseren kostenlosen Tox-Test:

Auch bei Koffein wird geraten, darauf zu verzichten bzw. ihn soweit einzuschrĂ€nken, dass nicht mehr als 2 Tassen tĂ€glich (200 mg) getrunken werden. Beachte, dass neben Kaffee, schwarzem oder grĂŒnem Tee auch Cola, sĂ€mtliche Energy-Drinks und Kakao-GetrĂ€nke Koffein enthalten.

Am besten ist es, in der Schwangerschaft ausreichend Wasser zu trinken oder KrÀutertees, welche in der Schwangerschaft empfohlen werden. Du kannst zum Beispiel in Deiner Apotheke fragen, welche Tees es gibt.

Zucker in der Schwangerschaft

Irgendwie ist es zwar logisch und in unserem Bewusstsein, dass zu viel Zucker nicht gesund ist. Doch gerade in der Schwangerschaft kann der Griff zum Schokoriegel oder anderen SĂŒĂŸigkeiten sehr schnell gehen. Vielleicht weil die hormonelle Umstellung und damit verbundene MĂŒdigkeit einem zu schaffen macht und man versucht, mit Zucker wieder wacher zu werden. Zudem kann die Lust auf etwas SĂŒĂŸes auch einfach groß sein und der Gedanke, „fĂŒr zwei essen zu mĂŒssen“ kann naheliegend sein 😉. Doch fĂŒr zwei zu essen heißt, dass der Körper vor allem mehr an guten NĂ€hrstoffen braucht, nicht aber mehr Kalorien.

Zucker und Lebensmittel mit einem hohen glykĂ€mischen Index (zum Teil auch Obst) fĂŒhren dazu, dass der Blutzuckerspiegel schnell hoch und runter fĂ€hrt und nicht mehr ausgeglichen ist. Das kann mehrere Folgen haben:

Zum einen ist das Risiko fĂŒr Schwangerschaftsdiabetes erhöht. Schwangerschaftsdiabetes kann Folgen fĂŒr das Kind haben (zum Beispiel Atemstörungen oder ein zu hohes Geburtsgewicht). In dem Fall muss die ErnĂ€hrung umgestellt werden und die Betreuung bei einem Arzt erfolgen.

Manche Studien zeigen, dass hoher Zuckerkonsum auch ein möglicher Grund sein kann, dass das Baby nach der Geburt womöglich ein Schreikind wird. Eine mögliche ErklĂ€rung dafĂŒr ist, dass das Kind sich wĂ€hrend der Schwangerschaft ebenfalls an den Zucker gewöhnt hat. Nach der Geburt ist dann der Blutzuckerspiegel beim Baby niedriger als normal und es hat sozusagen „Entzugserscheinungen“. Da kann es ein paar Wochen brauchen, bis der kindliche Körper sich eingependelt hat.

Insgesamt darfst Du die Zeit der Schwangerschaft besonders nutzen, um Dich einfach ausgewogen und gesund zu ernĂ€hren. Das stĂ€rkt Dich und Deine AbwehrkrĂ€fte und ist gut fĂŒrs Baby. Eine zusĂ€tzliche Einnahme von FolsĂ€ure und Jod werden in der Schwangerschaft außerdem empfohlen.

Vegetarische oder vegane ErnÀhrung in der Schwangerschaft

Eine vegetarische ErnĂ€hrung ist in der Schwangerschaft möglich, sofern alle wichtigen Vitamine und Mineralstoffe aufgenommen werden. Solltest Du bislang schon einmal MangelzustĂ€nde bei Dir gehabt haben oder ErgĂ€nzungsmittel einnehmen, ist zu empfehlen, fĂŒr die Schwangerschaft mit einer ErnĂ€hrungsberatung und Deinem Arzt zu sprechen.

Bei einer veganen ErnĂ€hrung kann zur Sicherheit eine Ă€rztliche ÜberprĂŒfung stattfinden und eine ErnĂ€hrungsberatung erfolgen. Da wĂ€hrend der Schwangerschaft der Körper viel mehr Vitamine benötigt, mĂŒssen höchstwahrscheinlich Supplemente eingenommen werden, damit ein Mangel an diesen nicht dem Kind schadet. Die genaue Dosierung kann dann persönlich auf Dich und Deinen Bedarf abgestimmt werden.



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