Ablauf, Wirkung & weitere Informationen zum Schwangerschaftsabbruch mit Tabletten
🏥 Abtreibungsmethoden: was sollte ich beachten? – zum Selbsttest
- Ein Schwangerschaftsabbruch mit der sogenannten Abtreibungspille ist im frühen Verlauf der Schwangerschaft (bis zur 9.SSW) möglich.
- Die schwangere Frau nimmt dabei unter ärztlicher Aufsicht erst ein Medikament (Mifegyne®, Wirkstoff Mifepriston), das den Muttermund öffnet und die Gebärmutterschleimhaut löst. Dabei stirbt der Embryo ab.
- 2-3 Tage später löst ein weiteres Präparat dann Wehen aus, wodurch der Embryo und das Plazentagewebe ausgestoßen werden.
In diesem Artikel findest Du nähere Informationen zum Ablauf und der Wirkung einer Abtreibung durch Mifegyne® sowie über mögliche Nebenwirkungen und Risiken.
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Selbsttest
Abtreibung mit Pille?
Abtreibung durch Tabletten
Fristen
Kosten
Ablauf einer Abtreibung durch die Abtreibungspille Mifegyne®
Was ist die Abtreibungspille Mifegyne®: Wie wirkt sie & welche Nebenwirkungen kann sie haben?
Schonend oder belastend? – mögliche Risiken
Erfahrungen und Berichte
Wie kann es für mich weitergehen?
Abtreibungsmethoden: was sollte ich beachten? – Dein Selbsttest
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Medikamentöser Schwangerschaftsabbruch durch Tabletten
Neben den operativen Abtreibungsmethoden gibt es die Abtreibung mit der Pille. Man spricht dabei auch von chemischer oder hormoneller Abtreibung. Bei dieser Methode wird ein Schwangerschaftsabbruch (Abgang des Embryos) durch das Einnehmen von Medikamenten herbeigeführt.
Das Wort Pille ist in diesem Zusammenhang ein umgangssprachlicher Ausdruck für Abtreibungspille.
Wichtig: Bei der Pille, die bei einem Schwangerschaftsabbruch zum Einsatz kommt, handelt es sich um einen anderen Wirkstoff als bei der Antibabypille oder der Pille Danach.
Welche Tabletten werden zur Abtreibung benutzt?
Bei der Abtreibung durch Tabletten kommen neben Mifegyne® (Wirkstoff Mifepriston) auch Prostaglandin-Tabletten zum Einsatz.
Häufig wurde hier der synthetisch hergestellte Prostaglandin-Abkömmling Cytotec® (Wirkstoff Misoprostol) verwendet. Seit 2021 wird Cytotec® in Deutschland nicht mehr vertrieben. Es kommen nun alternative Misoprostol-Präparate wie MisoOne® zum Einsatz.
Auch vor einer operativen Abtreibung durch Absaugung muss eine Frau oft ein Medikament einnehmen (Prostaglandine), das den Muttermund vorab weich macht.
ℹ️ Insgesamt wurden im Jahr 2022 in Deutschland laut Statistischem Bundesamt rund 35 Prozent aller Schwangerschaftsabbrüche mit Mifegyne® vorgenommen.
Fristen
- ⏳ Genauere Informationen zu den Fristen für eine medikamentöse oder operative Abtreibung findest Du hier: Bis wann kann ich noch abtreiben? – berechnen lassen
Hingegen gibt es für den Zeitpunkt, ab wann man die Abtreibungspille einnehmen kann, keine untere Grenze. Jedoch muss eine Schwangerschaft zuvor ärztlich bestätigt worden sein.
Kosten
Ein medikamentöser Schwangerschaftsabbruch kostet in Deutschland zwischen 350 und 500€.
- 💰 Was kostet eine Abtreibung - hier berechnen lassen wie viel eine Abtreibung in Deinem Fall kosten würde
Ablauf
📘 Im Artikel Abtreibungsmethoden findest Du eine Liste mit den 10 wichtigsten Schritten zum Ablauf einer Abtreibung.
Vor dem Eingriff
Zu Beginn wird die Blutgruppe der Frau festgestellt. Dies ist eine Vorsichtsmaßnahme, falls es im Laufe der Abtreibung zu starken Blutungen kommen sollte und eine Bluttransfusion nötig wäre.
Ablauf des Schwangerschaftsabbruchs mit der Abtreibungspille
- Zunächst muss die schwangere Frau ein bis drei Tabletten Mifegyne® einnehmen (in Absprache mit dem Arzt entweder eine Tablette mit 600 mg oder 3 Tabletten, die je 200 Milligramm Mifepriston enthalten). Mindestens zwei Stunden nach Verabreichung des Mittels wird sie ärztlich überwacht. Nach dieser Beobachtungsphase erfolgt die Entlassung nach Hause.
- Zwei bis drei Tage später: Mifegyne® allein führt jedoch in den meisten Fällen nicht zu einer Ausstoßung des Embryos. Die Abtreibung mit Mifegyne® schließt in der Regel auch die Gabe von einem weiteren, im Handel üblicherweise als Cytotec® bezeichneten, Medikament mit dem Wirkstoff Misoprostol ein. Dieses wird zwei bis drei Tage später vom Arzt verabreicht.
- Misoprostol ist ein künstlich hergestelltes Prostaglandin, das Wehen auslöst. Dieses Prostaglandin bewirkt bei einer Abtreibung, dass sich die Gebärmutter zusammenzieht und eine Blutung einsetzt. Eine Überwachung bzw. Betreuung der Frau während der Austreibungsphase muss gewährleistet sein.
- Innerhalb von etwa zwei Stunden nach Verabreichung des Wehenmittels setzt meist eine Blutung ein, und der Embryo wird ausgestoßen. Sollten die Blutungen nach drei Stunden noch nicht begonnen haben, muss ein weiteres Mal Prostaglandin verabreicht werden.


Nach dem Eingriff
Vierzehn Tage nach Verabreichung des Wehenmittels ist eine Nachuntersuchung erforderlich. Mittels Ultraschall oder laborchemischer Methoden wird festgestellt, ob der Embryo und das Plazentagewebe mit den Chorionzotten tatsächlich vollständig ausgestoßen wurden.
Falls das nicht der Fall ist, kann eine zweite Medikamenteneinnahme oder eine Ausschabung notwendig werden. Eventuell entstehen damit Kosten.
Was ist die Abtreibungspille?
Wirkung der Mifegyne®
- Mifegyne® ist der Präparatename der Abtreibungspille. Das Medikament enthält den Wirkstoff Mifepriston. Mifepriston blockiert die Wirkung des Hormons Progesteron, das für die Erhaltung der Schwangerschaft unentbehrlich ist.
- Mifepriston täuscht dem Körper der schwangeren Frau vor, dass sie nicht mehr schwanger sei.
- Innerhalb von ca. 48 Stunden öffnet sich in der Regel der Muttermund, und der dort verfestigte Schleimpfropf lockert sich.
- Die Vorstufe der Plazenta (Mutterkuchen) mit den Chorionzotten bildet sich schon in den allerersten Wochen der Schwangerschaft. Sie sorgt für den Hin- und Hertransport von Nährstoffen und Stoffwechselprodukten zwischen mütterlichem und kindlichem Kreislauf. Nach der Einnahme von Mifegyne® löst sich die Gebärmutterschleimhaut mit den Chorionzotten von der Gebärmutterwand ab, der Embryo verliert seinen Halt und damit seine Versorgung und stirbt ab.
- In sehr wenigen Fällen (etwa drei Prozent) wirkt Mifegyne® schnell. Die Blutungen setzen dann zu diesem Zeitpunkt schon ein und der Embryo sowie Plazentagewebe werden mit ausgestoßen.
Mifegyne® allein führt jedoch in den meisten Fällen nicht zu einer Ausstoßung des Embryos. Deshalb wird zwei bis drei Tage später vom Arzt noch ein sogenanntes Prostaglandin, ein Wehen auslösendes Hormon, verabreicht.
Nebenwirkung Mifegyne®
Eine Abtreibung mit Mifegyne® kann neben den einsetzenden Blutungen etwa folgende verschiedene Nebenwirkungen haben:
- Unterleibsschmerzen, Krämpfe
- stärkere Blutungen
- Infektionen
- Übelkeit, Erbrechen und Durchfall
- Kreislaufprobleme mit Zittern und Hitzeempfinden
Bei manchen Frauen wird wegen der starken Blutung eine Ausschabung zur Blutungs-Stillung oder auch eine Bluttransfusion nötig. Aus diesem Grund darf der medikamentöse Abbruch nur in Krankenhäusern durchgeführt werden, oder in Arztpraxen, die über eine notfallmedizinische Einrichtung verfügen.
Über alles Weitere klärt der Arzt beim jeweiligen Vorgespräch auf.
Risiken & Vor- und Nachteile
Auf den ersten Blick erscheint eine Abtreibung mit Tabletten als schonender und weniger belastend für die Frau – immerhin wäre die Alternative eine kleine Operation. Dennoch gibt es eine Reihe von Faktoren, die beachtet werden sollten.
Mögliche körperliche belastende Faktoren
Ein Schwangerschaftsabbruch mit der Abtreibungspille Mifegyne® und Prostaglandin ist körperlich herausfordernd – hormonell gesehen, aber etwa auch dadurch, dass sie sich über mehrere Tage hinzieht.
- Alle weiteren Infos zu körperlichen Risiken: Körperliche Folgen einer Abtreibung
Mögliche psychische belastende Faktoren
Zudem berichten Frauen immer wieder von der hohen psychischen Belastung, die sie dabei durchlebt haben:
- Die Frau muss die Tabletten selbst einnehmen und leitet damit den Vorgang der Abtreibung aktiv ein.
- So manche Frau ist nach der Einnahme der ersten Tabletten immer noch hin- und hergerissen und ringt weiter, ob sie den Schritt der Abtreibung wirklich gehen will. Dann stellt sich die Frage, ob es schon zu spät ist, das Kind doch noch lebend zu bekommen. In solchen Fällen ist es ratsam, möglichst schnell einen Arzt aufzusuchen und ggf. auch eine ärztliche Zweitmeinung einzuholen.
- Viele Frauen empfinden es als eine besondere Belastung, dass sie sozusagen „live“ dabei sind und ganz bewusst erleben, wie über mehrere Tage hinweg das Geschehen seinen Lauf nimmt.
Mehr zum Thema findest Du hier: Mögliche psychische Folgen einer Abtreibung
Erfahrungsberichte
Dich interessiert, was andere Frauen für Erfahrungen mit der Abtreibungspille gemacht haben? Wir sie es erlebt haben und wie es ihnen körperlich und psychisch ergangen ist?
Hier ➡️ Erfahrungen mit der Abtreibungspille Mifegyne® kannst Du mehr darüber lesen
Wie kann es für mich weitergehen?
Womöglich bist Du selbst schwanger und empfindest die Situation momentan als sehr belastend – wie viele andere Frauen auch. Die Informationen zu den verschiedenen Möglichkeiten beruhigen Dich vielleicht, oder aber sie wühlen Dich zusätzlich auf. Ganz verschiedene Gedanken und Gefühle kommen und gehen…
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Wenn Du persönlichen Kontakt möchtest und Dir ein offenes Ohr guttun würde, kannst Du Dich jederzeit bei den Beraterinnen von Pro Femina e.V. melden. Die Beratung ist kostenlos und vertraulich!
FAQs
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Erfahrungen mit der Abtreibungspille Mifegyne® sind individuell und können sehr unterschiedlich sein. Während manche Frauen von einem relativ komplikationslosen Ablauf berichten, mit mäßig starken Schmerzen und periodenähnlichen Blutungen, beschreiben andere Frauen, dass der Vorgang körperlich und/oder seelisch sehr belastend für sie gewesen ist. Unter anderem kann es zu starken Schmerzen und Blutungen kommen und die Abtreibung sich über einen längeren Zeitraum hinziehen. Erfahrungsberichte zum medikamentösen Abbruch kannst Du hier lesen.
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Die Abtreibungspille Mifegyne® muss vom Arzt ausgehändigt werden. Manche Frauen sehen es als Vorteil, dass der weitere Verlauf der Abtreibung zuhause stattfinden kann.
Andere Frauen beschreiben genau dies als Nachteil und als psychische Belastung.
Ein medikamentöser Abbruch kann sich über mehrere Stunden bzw. Tage hinziehen. Es kann zu Nebenwirkungen wie starken Blutungen, Schmerzen, Übelkeit und Kreislaufproblemen kommen. Im Notfall sollte eine Klinik/Arztpraxis für die Frau erreichbar sein. Sind Reste in der Gebärmutter verblieben, kann im Nachhinein trotzdem noch ein operativer Eingriff oder eine Ausschabung nötig sein.
Aus medizinischen Gründen ist eine medikamentöse Abtreibung nur bis zur 9. SSW möglich, ein operativer Abbruch bis zur 14. SSW (gerechnet ab dem Datum der letzten Periode). Ist eine Frau unsicher bzgl. ihrer Entscheidung, kann die kürzere zeitliche Frist ein Nachteil sein und einen unter Druck setzen.
In jedem Fall sollte vorab eine gute ärztliche Beratung erfolgen. -
Die Abtreibungspille Mifegyne® ist nicht frei in der Apotheke oder auf Rezept erhältlich, sondern wird von einer Arztpraxis oder Klinik ausgehändigt. Ein Schwangerschaftsabbruch mit der Mifegyne® kostet in Deutschland zwischen 350€ und 500€.
Mehr Infos und einen Kosten-Rechner findest Du hier.
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