Ungeplant schwanger – was nun?

Ungeplant schwanger – was nun?

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Deine Möglichkeiten und fünf konkrete Tipps

  • Ungewollt schwanger: Wenn eine Frau unerwartet schwanger wird, kann ihr das im ersten Moment richtiggehend den Boden unter den Füßen wegziehen. Dann beginnt das Gedankenkarussell und alles dreht sich um diese eine Frage: Wie soll es weitergehen?
  • Hinzukommt oftmals, dass die hormonelle Umstellung zu Beginn einer Schwangerschaft die eigene Gefühlswelt richtig durcheinander bringen kann oder Ängste und Sorgen dadurch verstärkt spürbar werden. Nicht selten trübt das den Blick für mögliche Lösungen und Wege.
  • Einige Frauen befinden sich durch eine ungeplante Schwangerschaft im Schwangerschaftskonflikt und denken über eine Abtreibung nach. Erfahrungsgemäß verspüren die meisten allerdings den Wunsch, dass es einen anderen Weg gibt und es mit Kind gut gelingen kann.

Wir haben einen Selbsttest für Dich, der Dir eine erste Hilfe in dieser Situation sein kann. In unserem Artikel findest Du außerdem hilfreiche Informationen und 6 Tipps, wie Du nun mit der ungeplanten Schwangerschaft umgehen kannst.

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1/7 Das war meine erste Reaktion auf die Schwangerschaft:

Plötzlich schwanger – im Gefühls-Chaos!

Vielleicht kam die Schwangerschaft total überraschend für Dich und ganz unerwartet. Möglicherweise bist Du auch schon eine Weile unbemerkt schwanger und hast es nun erfahren.
Eine ungeplante Schwangerschaft kann die Welt richtiggehend auf den Kopf stellen und stürzt viele Frauen in ein wahrhaftiges Gefühls-Chaos. Da melden sich häufig ganz widersprüchliche Gefühle und Gedanken zu Wort. Das kann Angst sein, Sorge, Unsicherheit oder auch leise Freude… Von „ich will nicht schwanger sein“ bis „eigentlich wäre es doch schön…“. Solche Gedanken können sich auch stündlich oder gar minütlichen abwechseln.

Dieses Gefühls-Chaos kann grundsätzlich schon alleine durch die hormonelle Umstellung erfolgen. Zum anderen natürlich durch die Frage aufkommen, wie jetzt alles werden soll, weil es einfach anders kommt als geplant.

Schwanger: Ein ganz natürlicher Ausnahmezustand

Sogar bei Schwangerschaften, die eigentlich geplant waren, berichten Frauen von einem inneren Auf und Ab – vielleicht kann Dich das etwas beruhigen. Es geht sehr vielen Frauen zu Beginn einer Schwangerschaft so. Denn man kann diese Situation körperlich gesehen als richtigen Ausnahmezustand beschreiben.

Der Grund dafür ist biologisch recht einfach erklärbar: Zu Beginn einer Schwangerschaft stellt sich der ganze Organismus auf die neue Aufgabe ein. Die Hormonumstellung (körperlicher Ausnahmezustand), die er dabei durchläuft, äußert sich häufig auch im emotionalen Empfinden (emotionaler Ausnahmezustand).
Das ist zwar verunsichernd, gerade wenn es das erste Mal so ist, aber gleichzeitig auch ganz natürlich und in Ordnung. Dieser Ausnahmezustand kann Stunden oder Tage dauern, oder auch das ganze erste Trimenon (bis zur 12. SSW). Denn in diesen Wochen ist die hormonelle Umstellung am größten. Ab dann pendelt der Hormonhaushalt sich in der Regel wieder ein, der Körper hat sich an den Zustand der Schwangerschaft „gewöhnt“, sodass auch das emotionale Durcheinander sich oftmals wieder legt.

ℹ️ Falls Du schon einmal schwanger warst, ist es möglich, dass Du diesen Gefühlszustand trotzdem noch nicht kennst. Jede Schwangerschaft ist anders und es ist durchaus möglich, dass die hormonelle Umstellung in dieser Schwangerschaft erstmals so richtig für Dich spürbar wird.

Ungeplant schwanger: Wenn es anders kommt…

Manche Frauen beschreiben das innere Gefühl-Chaos als ein richtiges Hin- und Hergerissen-Sein, als einen Kampf zwischen Herz und Kopf. Denn von heute auf morgen ändert sich die bisherige Lebensplanung. Vielleicht hast Du den Eindruck, es ist einfach der falsche Zeitpunkt für eine Schwangerschaft, vielleicht ist gerade die Beziehung kompliziert oder Du hast keinen festen Partner an Deiner Seite. Möglicherweise fühlst Du Dich überlastet oder zu jung für eine Schwangerschaft. Oder die Familienplanung war bereits abgeschlossen?

Es gibt viele Gründe, warum Dich die neue Situation überrumpelt und sich die Nachricht erst einmal setzen muss. Vielleicht denkst Du auch über eine Abtreibung nach und stehst damit vielleicht vor der schwierigsten Entscheidung, die Du jemals treffen musstest. Im Hintergrund spielen dabei vermutlich ganz verantwortungsvolle Fragen eine Rolle: Kann ich meinem Kind jetzt bieten, was es bräuchte? Wie kann ich alle anderen Baustellen in meinem Leben unter einen Hut bekommen? Welche Unterstützung bräuchte ich, damit es mit dem Kind gut gehen kann? …

Neben Deinen Sorgen und Fragen, darfst Du auch Deine tiefsten Wünsche betrachten! Vielleicht ist noch vieles im Augenblick unklar, vielleicht können aber Schritt für Schritt Lösungen gefunden werden. Du bist es wert, Deiner Sehnsucht zu folgen und einen Weg zu finden, mit dem es Dir langfristig gutgehen wird!

Ich will das Kind nicht… Ich will mein Kind verlieren

Viele Frauen haben in dieser Zeit Gedanken, die sie sich vorher vielleicht nie hätten vorstellen können. In den Momenten, in denen Sorge und Verzweiflung dominieren, kommt manchmal sogar der Gedanke hoch: „Ich will das Baby verlieren…“ oder „würde mir die Natur doch die Entscheidung abnehmen“. Viele Frauen schämen sich für diesen Gedanken und trauen sich kaum oder gar nicht, ihn zu äußern. Es entspricht aber ihren momentanen ehrlichen Empfindungen.

Zumeist steckt hinter diesem Gedanken der Wunsch, nicht selbst entscheiden zu müssen und der vielleicht tatsächlich sehr komplizierten Situation zu entkommen. Zwar ist da die Freiheit, zu entscheiden, wie ich möchte, doch das kann auch großen Druck machen. Denn so manche Frau fragt sich irgendwann: Was ist die richtige Entscheidung? oder: Ist diese Entscheidung nicht eigentlich viel zu groß für mich?

Tatsächlich ist schon die Nachricht einer Schwangerschaft an sich wirklich groß! So ist es ganz natürlich, wenn Du Zeit brauchst, um alles zu verdauen und innerlich einzuordnen. Das bedeutet: Es ist nicht der Moment, sich selbst zu verurteilen – vielmehr darfst Du gerade jetzt besonders geduldig mit Dir selbst sein.

Auf spontane Gedanken und Gefühle haben wir meist keinen Einfluss; sie sind einfach da. Was Du am Ende daraus machst, welchen Gedanken und Gefühlen Du wie viel Macht gibst, wie Du entscheidest – das liegt dann in Deiner Hand.

Ungeplant schwanger: Das sind die Möglichkeiten

Womit wir wieder bei der Ausgangsfrage angelangt sind: Wie soll ich entscheiden? Wie kann und soll es nun weitergehen?

Sehr schnell kann der eine oder andere Gedanke, die eine oder andere Lösung durch den Kopf schießen. Vielleicht haben Dir auch andere Personen bereits wohlmeinende Ratschläge gegeben, was für alle Beteiligten das Beste sei.

Manche Deiner Möglichkeiten kommt Dir vielleicht spontan naheliegender vor als die andere, aber es ist möglicherweise gut, sich alle Optionen bewusst zu machen…

Ungeplant schwanger – Deine Möglichkeiten:


  • Du kannst das Kind behalten
  • Du kannst das Kind nach Geburt und Bedenkzeit zur Adoption oder zu Pflegeeltern geben
  • Du kannst das Kind bei einer anonymen/vertraulichen Geburt sofort in andere Hände geben
  • Du kannst die Schwangerschaft abbrechen

Und Du kannst zunächst einmal abwarten! Gerade, wenn Du jetzt noch nicht wissen solltest, was Du möchtest, kannst Du Dir die Zeit nehmen, die Dir zusteht. Und vielleicht bist es auch nicht Du, sondern die Natur, die für Dich entscheidet: Medizinisch gesehen endet ungefähr jede vierte Schwangerschaft mit einer Fehlgeburt, zumeist in den ersten drei Monaten.

Schwanger; was jetzt? – Fünf Tipps für Dich

Damit Du jetzt nicht den Boden unter den Füßen verlierst, haben wir Dir ein paar Tipps zusammengestellt, wie Du jetzt ganz konkret weitermachen kannst. Sozusagen ein Erste-Hilfe-Paket, damit Du Schritt für Schritt einer freien, mit der Zeit gereiften Entscheidung näher kommen kannst.

1. 🕰 Gib Dir Zeit!

Es ist ratsam, dass Du gerade jetzt nichts überstürzt. Entscheidungen, die so wichtig und weitreichend sind wie diese, sollte man nicht übereilt treffen. Es muss nicht sofort eine Entscheidung stehen – sondern Du darfst einen kleinen Schritt vor den anderen setzen, in Deinem Tempo! Nicht umsonst gibt sogar der Gesetzgeber Dir für Deine Entscheidung eine lange Zeitspanne, damit Du mit Dir ins Reine kommen kannst.
Du bist es wert, Dir diese Zeit zu nehmen und Dich nicht unter Druck setzen zu lassen!


2. 🛋 Achte auf Dich selbst!

Gerade in dieser aufreibenden Phase solltest Du besonders gut auf Dich selbst achten. So manche Sorge wird schon ein wenig kleiner, wenn man sich selbst Ruhezeiten gönnt: genügend Schlaf, frische Luft, Gespräche mit lieben Menschen, … So kannst Du bei Kräften bleiben, um nicht aus der Überforderung und Erschöpfung heraus entscheiden zu müssen. Daher ist es wichtig, sowohl körperlich gut für sich zu sorgen, als auch seelisch. Was tut Dir gut? Was macht Dir Freude? Wobei kannst Du wieder mehr Vertrauen in Dich und das Leben gewinnen?


3. ❤️ Lass Dein Herz zu Wort kommen!

Wenn Du gerade erfahren hast, dass Du schwanger bist, wird sich vermutlich ganz schnell Dein Kopf zu Wort melden und verschiedene Gefühle Dich in Beschlag nehmen.
Das Herz hingegen braucht meist ein wenig mehr Zeit. Wenn Du zur Ruhe kommst und ganz bei Dir bist, bekommst Du vielleicht ein erstes Gespür dafür, was Dein Inneres Dir sagen möchte. Und unser Herz drückt unsere tiefsten Wünsche und Sehnsucht aus und ist daher ein guter Kompass: Es weist uns die Richtung, die sich mit unseren inneren Überzeugungen und Werten deckt…


4. 💪🏻 Erinnere Dich an Deine Stärke…

Gerade in herausfordernden Situationen vergisst man oft, was man eigentlich schon alles geschafft hat im Leben. Diese Situation ist vielleicht eine der herausforderndsten, die Du bislang erlebt hast – und doch trägt jeder von uns ganz einzigartige Stärken in sich, die uns helfen, aus einer Krise eine Chance zu machen. 
Was sind Deine besonderen Stärken? Wie hast Du früher schon einmal eine schwierige Situation gemeistert?



5. 👥 Such Dir Unterstützung!

Viele Frauen, die ungeplant schwanger sind, haben das Bedürfnis, ihre Sorgen und Probleme auszusprechen. Vielleicht machst Du auch gerade die Erfahrung, dass Du alleine mit Deinem eigenen Gedankenkarussell einer Lösung nicht näher kommst. Deshalb kann es in dieser Situation einfach gut tun, mit jemandem zu sprechen und die inneren Sorgen zu teilen.

Vielleicht gibt es eine Person in Deinem Umfeld, die für Dich da ist, der Du vertraust und von der Du weißt, dass sie das Beste für Dich will. Dann nur Mut! Ein solches Gespräch kann helfen, den eigenen Blick zu weiten und neue Ideen zu bekommen. Vielleicht hast Du aber auch eine Reaktion aus Deinem Umfeld erlebt, die nicht hilfreich war und Dich verwirrt hat? Oder Du zögerst noch, Dich der betreffenden Person anzuvertrauen? Womöglich wäre ein weiterer Gesprächspartner einfach gut?


Kontaktmöglichkeiten & Hilfen:

👩‍💻 Wenn Du gerne mit einer außenstehenden Person sprechen möchtest, wende Dich gerne an die Beraterinnen von Pro Femina e.V. Du kannst Dich hier per Mail, WhatsApp oder Telefon melden: Zum Kontakt

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