Ist das möglich? Schwanger trotz Sterilisation

Schwanger trotz Sterilisation

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Kann man trotz Sterilisation schwanger werden?

  • Eine Sterilisation (sowohl beim Mann als auch bei der Frau) gilt im Allgemeinen als eine der sichersten Verhütungsmethoden überhaupt. Dennoch kommt es zu Schwangerschaften trotz Sterilisation.
  • Die Wahrscheinlichkeit dafür ist jedoch sehr gering. Etwa 1-3 von 1000 Frauen werden in einem Jahr trotz Sterilisation schwanger.
  • Eine Ursache kann z.B. sein, dass bei der OP ein Fehler unterlaufen ist oder etwas übersehen wurde. In seltenen Fällen kommt es zu einer Rekanalisierung: Bei Frauen wachsen Gebärmutter und Eileiter wieder zusammen, bei Männern die Samenleiter.

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Wahrscheinlichkeit und Ursachen

Sowohl nach einer Sterilisation des Mannes als auch bei der Frau kann es im Nachhinein dennoch zu einer Schwangerschaft kommen. Hier ein Überblick über die Wahrscheinlichkeit und mögliche Gründe:

Sterilisation des Mannes

Sterilisation der Frau

Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft

Pearl-Index: 0,1 – 0,15
(1-2 von tausend Frauen
in einem Jahr)

Pearl-Index: 0,2 – 0,3
(2-3 von tausend Frauen
in einem Jahr)

Gründe für eine Schwangerschaft

  • Operationsfehler
  • Verbliebene Spermien in der ersten Zeit nach der OP
  • Rekanaliserung: Zusammenwachsen der Samenleiter
  • Operationsfehler
  • Unsichere OP-Methode
  • Rekanalisierung: Zusammenwachsen von Eileiter und Gebärmutter

Schwanger trotz Sterilisation des Mannes

Bei der Sterilisation des Mannes liegt der Pearl-Index (ein Maß für die Sicherheit von Verhütungsmethoden) bei ca. 0,1-0,15. Das bedeutet, dass eine bis zwei von 1.000 Frauen trotzdem schwanger werden, obwohl der Partner eine Vasektomie hatte.

Auch nach einer Sterilisation des Mannes, die ja seine Unfruchtbarkeit zur Folge haben soll, kann es also zu einer Schwangerschaft kommen.

Mögliche Gründe:

  • Ein möglicher Grund kann sein, dass es bei der Operation zu Komplikationen kommt oder dass unbemerkt etwas schief läuft.
  • Die Spermien, die zum Zeitpunkt des Eingriffs bereits in der Bläschendrüse oder im Samenleiter waren, können noch einige Wochen bis Monate nach der Vasektomie in der Samenflüssigkeit vorhanden und befruchtungsfähig sein. Ob die Sterilisation erfolgreich war, wird deshalb durch regelmäßige Ejakulatproben geprüft. Wird dies nicht bedacht, kann es zu einer Schwangerschaft kommen.
  • Selten, aber doch immer wieder, regenerieren sich die durchtrennten Samenleiter in den ersten Monaten nach der Vasektomie und wachsen wieder von selbst zusammen. Dies nennt man Rekanalisierung. Deshalb werden häufig ein bis zwei Nachkontrollen gemacht. Sehr selten geschieht eine Rekanalisierung noch Jahre nach dem Eingriff, sodass der Mann wieder zeugungsfähig ist. Deshalb kann es in einzelnen Fällen trotz erfolgreicher Sterilisation durch eine Vasektomie zu einer Schwangerschaft nach Jahren kommen.

Schwanger trotz Sterilisation der Frau

Der Pearl-Index liegt bei der Sterilisation der Frau mit 0,2 - 0,3 leicht höher als bei der Vasektomie. Das bedeutet, zwei bis drei von 1.000 Frauen werden trotz Durchtrennung oder Verödung ihrer Eileiter schwanger.

Mögliche Gründe:

  • Auch hier kann es bei der Operation zu Komplikationen kommen.
  • Zudem kann die Wahl der operativen Sterilisationsmethode einen Unterschied machen. Denn die Durchtrennung oder das Veröden der Eileiter sind grundsätzlich zuverlässiger als das Abklemmen mit einem Clip.
  • Selten, aber immer wieder, verbinden sich die Gebärmutter und der Eierstock über neue Wege. Dies nennt man ebenfalls Rekanalisierung. Sie kommt häufiger bei jüngeren als bei älteren Frauen vor.

Bin ich schwanger trotz Sterilisation?

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Möglicherweise bist Du momentan verunsichert: Eigentlich bist Du selbst oder Dein Partner sterilisiert und die Möglichkeit einer Schwangerschaft war für Dich somit völlig ausgeschlossen. Doch nun vermutest oder bemerkst Du Anzeichen oder Symptome einer Schwangerschaft an Dir.

Falls Deine Periode bereits überfällig sein sollte, muss das noch kein sicheres Anzeichen für eine Schwangerschaft sein. Denn der Zyklus einer Frau, der oft trotz Eileitersterilisation erhalten bleibt, ist sehr sensibel. So können äußere Faktoren (wie Stress, Diät, Fernreise, Infekt oder Medikamente) Verzögerungen auslösen.

Ungeplant schwanger trotz Sterilisation – was nun?

Wenn Du selbst trotz Sterilisation schwanger bist, hat Dir das vielleicht regelrecht den Boden unter den Füßen weggezogen. Immerhin hat eine Sterilisation etwas Endgültiges, sodass diese Schwangerschaft nun völlig ungeplant kommt. Womöglich blieb die Schwangerschaft außerdem erst einmal unbemerkt.

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Fakten über Sterilisation

In Deutschland haben im Jahr 2018, laut einer Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), 3 Prozent der sexuell aktiven Erwachsenen mittels Sterilisation beim Mann verhütet und 2 Prozent mittels Sterilisation bei der Frau.

Sterilisation des Mannes

  • Für die Sterilisation eines Mannes – auch Vasektomie genannt – werden die beiden Samenleiter im Hodensack durchtrennt und manchmal auch verkürzt. So können Spermien nicht mehr nach außen gelangen. Für die anschließende Verschließung der offenen Enden der Samenleiter gibt es unterschiedliche Methoden, z.B. Abbinden, Hitze, chemische Substanzen oder Titanclips.

  • Im Vergleich zur Sterilisation bei der Frau, die mit mehr Operationsrisiken verbunden ist, ist der Eingriff der Vasektomie beim Mann einfacher und schneller.

  • Hormone und Spermien werden weiterhin produziert und erhalten die Erektionsfähigkeit. Die Spermien werden jetzt allerdings vom Körper abgebaut, sodass beim Samenerguss lediglich Sperma austritt, welches keine Samenzellen mehr enthält, sondern nur die Flüssigkeit der Bläschendrüse und Prostata.
  • Risiken: Durch eine Sterilisation kann es einerseits zu psychischen Belastungen des Mannes kommen. Bei 1 bis 2 Prozent der Männer treten außerdem körperliche Komplikationen auf wie Wundinfektionen, Blutergüsse oder Entzündung in den Nebenhoden. Als Spätfolgen können auch chronische Schmerzen (Post-Vasektomie-Schmerzsyndrom) auftreten.

Sterilisation der Frau

  • Bei der Sterilisation einer Frau, auch Tuben- oder Eileitersterilisation genannt, werden die beiden Eileiter (Tuben) operativ abgeklemmt, durchtrennt oder es wird eine Länge von ca. einem Zentimeter mit Hitze verödet. Dadurch können männliche Samenzellen nicht mehr zu einer Eizelle gelangen – sodass keine Befruchtung möglich ist. Der Eingriff erfolgt durch eine Bauchspiegelung.
  • Im Vergleich zur Sterilisation des Mannes sind manche Operationsrisiken höher.
  • Nach der Sterilisation produzieren die Eierstöcke weiterhin Hormone. Ein Eisprung findet in der Regel statt. Danach werden die Eizellen in der Bauchhöhle abgebaut. Allerdings kann es durch den Eingriff zu einer Verschlechterung der Durchblutung der Eierstöcke kommen, wodurch in seltenen Fällen ihre Funktion, einschließlich der Hormonproduktion, beeinträchtigt werden kann.

  • Risiken: Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen oder sexuelle Unlust und Hitzewallungen können die Folge sein. Weitere körperliche Risiken und Komplikationen, die nach einer Eileitersterilisation bei Frauen auftreten können, sind z.B. Blutungen, Infektionen und Schädigungen innerer Organe. Auch kommt es nicht selten zu psychischen Folgen wie Depressionen oder Ängsten.

FAQ´s

  • Die Wahrscheinlichkeit nach einer Sterilisation schwanger zu werden ist sehr gering. Nach einer Sterilisation der Frau werden zwei bis drei von 1.000 Frauen in einem Jahr trotz Durchtrennung oder Verödung ihrer Eileiter schwanger (Pearl-Index: 0,2 - 0,3). Nach einer Vasektomie beim Mann, wird eine bis zwei von 1.000 Frauen in einem Jahr trotzdem schwanger (Pearl-Index:0,1- 0,15).

  • Dafür gibt es mehrere Gründe, z.B. kann es sein, dass es bei der Operation zu Komplikationen kommt oder unbemerkt etwas schief läuft. Bei Männer können auch noch befruchtungsfähige Spermien nach der Operation in der Bläschendrüse oder im Samenleiter sein, während bei Frauen auch die Sterilisationsmethode einen Unterschied machen kann.
    Ein weiterer Grund kann sein, dass es zu einer Rekanalisierung kommt. Bei Frauen wachsen dabei die Gebärmutter und der Eierstock und bei Männern die Samenleiter wieder zusammen.

  • Bei der Sterilisation eines Mannes (Vasektomie) werden die beiden Samenleiter im Hodensack und bei der Sterilisation einer Frau (Tuben- oder Eileitersterilisation) die beiden Eileiter durchtrennt. Die Sterilisation bei der Frau ist mit mehr Operationsrisiken verbunden als der Eingriff der Vasektomie beim Mann, während weitere Risiken wie Infektionen oder psychische Belastungen bei beiden auftreten können. Der Pearl-Index ist bei der Sterilisation der Frau leicht höher als beim Mann: Nach einer Sterilisation der Frau werden zwei bis drei von 1.000 Frauen in einem Jahr trotzdem schwanger, während es nach einer Sterilisation des Mannes eine bis zwei Frauen sind. Neben Operationsfehlern können bei dem Mann die Samenleiter wieder erneut zusammen wachsen. Zudem besteht die Möglichkeit, dass sich bei der Frau die Eileiter mit der Gebärmutter auf neuem Weg verbinden. Außerdem kann auch die Sterilisationsmethode einen Unterschied machen. Bei Männern können nach der ersten Zeit der Operation auch noch befruchtungsfähige Spermien verblieben sein, weswegen es trotz einer Sterilisation zu einer Schwangerschaft kommen kann.

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Neueste Kommentare

  • 09.08.2023


    Hallo Michaela, hast du den positiven Test erst ganz frisch gemacht und du bist grade im ersten Schock danach? Die Sterilisation ist 11 Jahre her? Es ist wirklich ungewöhnlich, dass du nach so langer Zeit trotzdem schwanger geworden bist. Wie geht es dir damit? Was würde dir jetzt helfen?

  • Michaela

    08.08.2023


    Hallo habe Test gemacht der ist positiv habe 11 Jahre nie was passiert