Wenn sich ein weiteres Kind ankündigt: Ungeplant schwanger mit dem zweiten, dritten, vierten, fünften, … Kind

Schwanger mit dem zweiten, dritten, vierten, ... Kind

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Wie kann es gelingen?

  • Heute sind 1,5 Kinder pro Frau der Durchschnitt. Wenn sich in einer Familie nun ein drittes, viertes oder fünftes Kind ankündigt, fühlen sich viele Eltern überfordert und verunsichert. Die Familienplanung war vielleicht schon abgeschlossen, und neue Themen standen auf dem Programm.
  • Oder es stellt sich einfach die Frage, wie und ob die Familie ein weiteres Kind meistern kann – logistisch, finanziell, und kräftemäßig.
  • Bereits bei einem zweiten Kind kann die Frage aufkommen, wie es nun zu schaffen ist. Manchmal haben Eltern auch die Sorge, dass sie ihre Liebe jetzt aufteilen müssten. Es fehlt die Vorstellung, wie sich das Familienleben neu gestalten kann.

Tipp für Dich:

Die häufigsten Hürden und mögliche Lösungsansätze

Es gibt viele mögliche Gründe, warum die Nachricht einer weiteren Schwangerschaft erst einmal nur zögerlich aufgenommen wird. Wir haben die häufigsten Hürden zusammengefasst, von denen Frauen immer wieder berichten. Und wir haben Lösungsansätze für Dich, wie Du diese Hürden meistern könntest.


#1: Die Finanzen

Es liegt auf der Hand: Wenn ein weiterer kleiner Mensch in die Familie kommt, braucht es mehr von allem. Auch wenn schon Babysachen und -ausstattung vorhanden sind, so ist jetzt vielleicht ein größeres Auto nötig, eine größere Wohnung, oder es stehen andere Investitionen an. Das kann die Freude über neuen Nachwuchs gehörig dämpfen.

Lösungsansatz: Finanzielle Unterstützung, wo sie gebraucht wird

Manchmal hilft es schon, einmal in Ruhe aufzuschreiben, was wirklich zeitnah gebraucht wird oder was auch nach und nach erst angeschafft werden müsste. Genauer betrachtet ist es meist doch besser zu stemmen als vorher vielleicht befürchtet. Dennoch gibt es manchmal diese Zeiten, in denen nicht klar ist, wie es finanziell gehen soll. Vor allem, wenn bereits das Geld knapp ist.

Doch auch dann kann es verschiedene Lösungen geben. Du kannst zum Beispiel eine kostenlose Sozialberatung bei Wohlfahrtsverbänden oder der Stadt aufzusuchen. Dort kann mit Dir zusammen geschaut werden, welche staatliche Hilfe Dir zusteht. Manchmal gibt es auch regionale Projekte oder Stiftungen, die einen unterstützen können.

Hier findest Du weitere Infos:

Gerne kannst Du Dich auch an die Beraterinnen von Pro Femina e.V. wenden. Sie schauen mit Dir gemeinsam, welche Unterstützung es gibt. 📩 Zum Kontaktformular


#2: Der Wiedereinstieg in den Job

Nach der Babypause wolltest Du jetzt vielleicht wieder in den Job zurückkehren. Darauf hattest Du Dich auch vielleicht gefreut und schon alles in die Wege geleitet.

Es ist nachvollziehbar, wenn Du Dich jetzt fragst: „Muss ich schon wieder zurückstecken? Darf ich nicht auch mal wieder etwas nur für mich machen?“

Lösungsansatz: Freiräume für Dich schaffen

Du hast recht: Du darfst auch etwas für Dich machen. Es ist sogar sehr wichtig, dass Du Dich – gerade als Mehrfach-Mama – nicht selbst aus den Augen verlierst.

Selbst wenn es mit dem Wiedereinstieg in den Job nun doch noch nicht klappt: Welche Freiräume und Zeiten für Dich kannst Du in Deinen Alltag integrieren? Gibt es Projekte, die Du schon lange verwirklichen wolltest, für die Du jetzt ganz bewusst Zeit einplanen kannst? Welche Unterstützung bräuchtest Du dafür vielleicht von außen – eine Haushaltshilfe, Kinderbetreuung, …?


#3: Der Partner zieht nicht mit

Vielleicht hast Du bereits eine innerliche Bindung an das kleine Wesen aufgebaut, das da gerade in Dir heranwächst. Und Dir wird das Herz schwer, wenn Dein Partner dieses Glück momentan ganz anders einordnet als Du.

Gut möglich, dass er besorgt ist, wie er einem weiteren Kind ein guter Vater sein oder wie er Euch finanziell versorgen kann, wenn nun noch ein Familienmitglied dazu kommt. Eine Sorge kann auch sein, dass neben der Zeit als Eltern weniger Zeit für Euch als Paar bliebe. Viele Väter reagieren deshalb zunächst einmal ablehnend auf ein weiteres Kind.

Lösungsansatz 1: Dem Partner Zeit geben

Möglicherweise kann es Dich schon etwas aufmuntern zu erfahren, dass der überwiegende Teil der kritischen Väter sich schließlich sehr über ihr Kind freut – auch wenn es anfangs durch die Überraschung und so manche Sorge gar nicht danach aussah. Du darfst Deinem Partner jetzt erst einmal Zeit geben, um alles für sich einzuordnen und sich mit dem Gedanken an ein weiteres Kind auseinanderzusetzen.

Lösungsansatz 2: Sich bewusst Zeit als Paar nehmen

In einem hektischen Alltag kann es guttun, sich bewusst einen festen Tag/Abend einzuplanen, an dem man als Paar nur füreinander da ist. Das muss kein großes Event sein – ein gemeinsames Essen oder ein gemeinsamer Spaziergang, bei dem Ihr euch austauscht und einander zuhört, schafft Verbundenheit und das Gefühl, sich auch im Alltag nicht aus den Augen zu verlieren.

Mehr dazu findest Du auch hier:

  • 🧔🏻‍♂️ Was tun, wenn er das Kind nicht will? – zum Selbsttest

Vielleicht sieht Deine Situation aber auch ganz anders aus und Du bist aktuell in keiner festen Beziehung.


#4: Überlastung

Es ist klar, dass mit jedem Kind die organisatorischen Fähigkeiten noch ein Stück mehr herausgefordert werden.

Manchmal hast Du vielleicht den Eindruck, einfach nicht mehr nachzukommen… Und damit stehst Du ganz sicher nicht alleine da. So perfekt das Leben von anderen oft von außen aussieht – die meisten Mütter werden genau diese Gedanken und Gefühle absolut nachvollziehen können; aus eigener Erfahrung.

Lösungsansatz 1: Was erleichtert mir den Alltag?

Jede Frau entwickelt im Laufe der Zeit ihre eigenen kleinen Strategien, die ihr helfen, im Alltag gut zurecht zu kommen. Was hilft Dir? Sparst Du Zeit und Kraft, wenn Du Essen einmal von unterwegs mitnimmst, anstatt selbst zu kochen? Kann das Einführen einer festen Nachmittagsruhe für alle Kinder eine kleine "Auszeit" für Dich bedeuten? Sicherlich fällt Dir noch so einiges mehr ein...Manchmal hilft es auch, für sich selbst wieder die Prioritäten zurechtzurücken: Zeit für Dich und die Kinder darf Vorrang haben vor einem perfekten Haushalt.

Lösungsansatz 2: Praktische Unterstützung

Gerade jetzt bietet sich vielleicht auch ein guter Zeitpunkt, den Ist-Zustand einmal grundlegend zu überdenken: Wo wünsche ich mir bereits jetzt Entlastung? Was brauche ich, damit es mir gut geht?

Es gibt viele Anlaufstellen und Projekte, die praktische Hilfe anbieten – auch ehrenamtlich oder nur für einen kleinen Betrag. Vielleicht wäre eine Haushaltshilfe jetzt genau das richtige für Dich. Unter Umständen kann sie auch bei der Krankenkasse beantragt werden: mehr Infos.
Möglich ist es auch, Babysitter oder Leih-Omas für bestimmte Zeiträume anzufragen, damit Du in diesen ganz nach Deinem Rhythmus einmal Dinge erledigen kannst oder Zeit für Dich selbst hast.

Hier findest Du mehr Ideen und Möglichkeiten:


#5: Das Gerede der anderen…

„Was dann wohl XYZ sagen werden, wenn wir noch ein Kind mehr bekommen?“

Eigentlich ist es traurig – aber eben doch wahr, dass sich viele Außenstehende in die Familienplanung einmischen. Jeder scheint ganz genau zu wissen, wann man ein Kind bekommen soll und wann nicht. Und außerdem, wie viele Kinder jeder bekommen darf.

Besonders schmerzhaft ist es, wenn solche Einstellungen und entsprechende Kommentare aus der eigenen Familie oder von Freunden kommen.

Lösungsansatz: Das Lebensgefühl in einer großen Familie

Vielleicht hilft Dir in dieser Situation der Gedanke: Die Leute reden immer – und nicht selten besonders dann, wenn sie von ihren eigenen Baustellen ablenken möchten. Da heißt es manchmal einfach eine Weile „gute Miene zum bösen Spiel“ zu machen, und den Kritikern ins Gesicht zu lachen.

Der Sensationswert dieses neuen Kindes wird schnell vergessen sein. Der Zusammenhalt und die Geborgenheit in einer vielköpfigen Familie dagegen nicht!

Vielleicht hilft es Dir, direkt von einer Mutter zu lesen, die mit dem fünften Kind schwanger war und die diesen Brief geschrieben hat:


#6 Schlechtes Gewissen

Wenn Eltern sehr fürsorglich sind und das beste für Ihr(e) Kind(er) wollen, kann auf der anderen Seite ein schlechtes Gewissen auftauchen, wenn sie noch ein weiteres Kind bekommen: „Kann ich dann allen gerecht werden und auf die Bedürfnisse eines jeden einzelnen eingehen?“

Manchmal tauchen diese Gedanken bereits nach dem ersten Kind auf, wenn es dann plötzlich um ein Geschwisterchen geht. Gerade weil dem ersten Kind eine so große Portion an Liebe entgegengebracht wird, fällt die Vorstellung schwer, wie diese Liebe dann „aufgeteilt“ werden könnte. Oder die Sorge ist da, dass das erste Kind dann zu kurz kommt. Bei mehr als zwei Kindern, kann das Bild da sein: „Ich habe doch nur zwei Arme und zwei Hände: Wie kann ich dann für mehr als zwei Kinder da sein?“

Lösungsansatz 1: Dem eigenen Herz vertrauen

Vielleicht kennst Du den schönen Spruch: "Liebe ist das Einzige, was sich verdoppelt, wenn man es teilt".
Dieser beschreibt sehr gut, dass die Liebe etwas ist, das nicht in einem mathematisches System verstanden werden kann. Es geht gar nicht um das „Aufteilen“ oder sich selbst teilen müssen. Liebe kann so viel mehr.

So erleben viele Eltern, wie schön es sein kann, mehrere Kinder zu lieben und auch die jeweiligen Eigenarten und Persönlichkeiten der Kinder. Dabei darf es durchaus sein, dass auch auf die unterschiedlichen Bedürfnisse verschieden eingegangen wird. Jedes Kind hat seine Art und so darf auch die Art der Zuneigung unterschiedlich aussehen.

Lösungsansatz 2: Die Geschwister mit ins Boot holen

Geschwister können voneinander lernen, zum Beispiel zu teilen, aufeinander aufzupassen, Rücksicht zu nehmen oder zusammenzuhalten. Je nach Altersunterschied sieht das natürlich unterschiedlich aus. Doch es geht um Verbindungen, die für das ganze Leben von Bedeutung sein können.
Als Kinder haben Geschwister Freude daran, die Welt gemeinsam zu entdecken. Sie können sich somit auch ohne die Eltern beschäftigen. Und das kann so einige Vorteile mit sich bringen.
Natürlich ist es erst einmal eine Umstellung, wenn ein weiteres Kind hinzukommt. Doch Kinder erkennen schnell, dass es um die ganze Familie geht und es das Besondere ist, dass alle zusammengehören und an einem Strang ziehen.

Die nächsten Schritte…

    Vielleicht bist Du immer noch sehr ratlos, und Deine ganz spezielle „Hürde“ war hier noch nicht dabei? Oder Du weißt nicht, wie Du die neuen Ideen umsetzen sollst, um schließlich wieder eine Perspektive zu sehen?

    Dann melde Dich gerne bei den Beraterinnen: Sie überlegen gemeinsam mit Dir, welche Möglichkeiten es für Deine individuelle Situation gibt, sei es durch das bundesweite Pro Femina e.V.-Helfernetzwerk oder mit staatlicher Unterstützung.

    Wenn Du möchtest, kannst Du Dich auch mit allen anderen Fragen und Sorgen, die Dich rund um die Schwangerschaft momentan beschäftigen, an die Beraterinnen wenden. Sie sind gern für Dich da!

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