Häufige Fragen: Körperliche Risiken und Folgen einer Abtreibung

Körperliche Risiken und Folgen einer Abtreibung

1930184237 | Basicdog | shutterstock.com

Artikel anhören

  1. 0:00
  2. /
  3. 0:00
100

Mögliche Komplikationen, Nebenwirkungen und Schmerzen

🛤 Kann eine Abtreibung Folgen für mich haben? – zum Selbsttest

  • Ein Schwangerschaftsabbruch ist medizinisch gesehen im Allgemeinen keine große Operation. Dennoch ist er ein Eingriff ins natürliche Geschehen des Körpers.
  • Je nach Abtreibungsmethode kann es körperliche Risiken und Folgen geben, wie etwa Nachblutungen oder ein erhöhtes Infektionsrisiko.
  • Es ist ratsam, sich vor einer möglichen Abtreibung mit einem Arzt des Vertrauens zu besprechen und sich Zeit zu nehmen, um die ganz eigene Situation zu betrachten und womöglich vorhandene Bedenken abzuwägen.

Kann eine Abtreibung Folgen für mich haben? – Dein Selbsttest

Du bist selbst betroffen von diesem Thema? Wenn Du möchtest, kannst Du hier 3 Angaben zu Deiner persönlichen Situation machen. Du erhältst dann innerhalb weniger Sekunden eine beraterische Auswertung auf Deinen Bildschirm!

1/3 Meine größte Sorge:

Abtreibung aus medizinischer Sicht

Ein Schwangerschaftsabbruch gilt aus medizinischer Sicht als vergleichsweise kleiner Eingriff (z.B. im Vergleich zu einer größeren Bauch-OP).

Dennoch handelt es sich bei dem Abbruch einer Schwangerschaft um die abrupte Unterbrechung eines körperlichen Geschehens, auf das sich der weibliche Körper eingestellt hat.

Risiken und Folgen einer medikamentösen Abtreibung

Ein medikamentöser Schwangerschaftsabbruch wird mit dem Medikament Mifegyne® meist in Kombination mit einem Prostaglandin (wehenförderndes Mittel) durchgeführt.

Auf den ersten Blick erscheint eine Abtreibung mit Tabletten womöglich als schonender und weniger belastend für die Frau – immerhin wäre die Alternative ein chirurgischer Eingriff. Dennoch kann ein medikamentöser Schwangerschaftsabbruch mit der „Abtreibungspille“ körperlich herausfordernd sein und bringt gewisse Risiken mit sich:

Risiken und Nebenwirkungen

  • Eine Abtreibung mit Tabletten löst Blutungen aus. Diese sind oft stärker als eine normale Periodenblutung.
  • Krampfartige Schmerzen sind eine häufige Begleiterscheinung. Viele Frauen beschreiben sie im Vergleich zu „normalen“ Regelschmerzen als schmerzhafter.
  • Der medikamentöse Abbruch dauert länger als ein operativer Eingriff. Bis zu 12 Tage danach kann es noch zu vaginalen Blutungen kommen.
  • Es kann auch zu Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Übelkeit oder Schwindel kommen, denn die eingesetzten Prostaglandine können den Kreislauf belasten.
Risiken und Nebenwirkungen medikamentöse Abtreibung
Risiken und Nebenwirkungen medikamentöse Abtreibung

Mögliche Folgen

  • Die medikamentöse Methode des Schwangerschaftsabbruchs ist ein Eingriff in den Hormonhaushalt der Frau. Da der Körper diesen wieder in sein natürliches Gleichgewicht zurückbringen muss, sind anschließende Zyklusunregelmäßigkeiten nicht ungewöhnlich.
  • Es kann auch passieren, dass sich nach dem Schwangerschaftsabbruch noch Schleimhautreste in der Gebärmutter befinden. Stellt sich das bei der Nachuntersuchung heraus, muss zusätzlich eine Ausschabung, meist unter Narkose, stattfinden.

ℹ️ Eine medikamentöse Abtreibung muss unter gynäkologischer Aufsicht in einer Arztpraxis betreut werden. So können in den meisten Fällen gravierende Komplikationen verhindert werden.


Risiken einer Abtreibung mit der Absaugmethode

Die Absaugmethode ist die häufigste Abtreibungsmethode in Deutschland.

Eine Abtreibung mittels Absaugung weist insgesamt eine geringere Komplikationsrate als die Ausschabung auf.
Dennoch gibt es auch bei einer Absaugung bestimmte Auswirkungen und mögliche Risiken:

Risiken und Nebenwirkungen

  • Schmerzen: die Gebärmutter reagiert nach der Absaugung mit wehenartigen Kontraktionen, um sich wieder auf ihre Ausgangsgröße zusammenzuziehen. Dabei kann es zu ziehenden, krampfartigen Schmerzen kommen. Diese sind vergleichbar mit den Schmerzen zu Beginn einer starken Regelblutung.
  • Nachblutungen, die bis zu zwei Wochen andauern können: Meist sind sie nicht so stark wie eine normale Menstruationsblutung, es kann aber auch zu unvorhergesehen starken Blutungen kommen. Es gibt auch Frauen, bei denen erst am dritten oder fünften Tag eine Blutung einsetzt, mit anschließenden Schmierblutungen über mehrere Tage.
  • Erhöhtes Infektionsrisiko während der Nachblutungen: Nach einer Abtreibung ist das Risiko einer Gebärmutterentzündung erhöht. Es ist ratsam, auf Tampons, Geschlechtsverkehr, Baden bzw. Schwimmen sowie Saunabesuche zu verzichten. Auch Bauchfell- oder Eileiterentzündungen können sich entwickeln.

  • Sehr selten kommt es zu massiven Blutungen, wenn die empfindliche Gebärmutterwand durch die medizinischen Instrumente durchstoßen wird (Perforation). Solche Verletzungen erfordern eine Notfallversorgung; schlimmstenfalls kann es notwendig sein, die Gebärmutter komplett zu entfernen (Hysterektomie).

Risiken und Nebenwirkungen Absaugmethode – ein Überblick

Risiken und Nebenwirkungen Absaugmethode
Risiken und Nebenwirkungen Absaugmethode

Mögliche Folgen

Das Risiko einer Frühgeburt in nachfolgenden Schwangerschaften kann erhöht sein, wenn Schleimhaut, Gebärmutter oder auch besonders der Muttermund durch die Instrumente verletzt wurden und dadurch weniger widerstandsfähig sind (Zervixinsuffizienz).

Du bist es wert, jeden Rat und jede Hilfe in Anspruch zu nehmen, die Dir zusteht. Denn wahrscheinlich befindest Du Dich derzeit in keiner einfachen Situation ...

Vielleicht bist Du auch noch unsicher, ob Du den Weg einer Abtreibung gehen wirst – Dich beschäftigen womöglich sogar widersprüchliche Gedanken und Gefühle. Alles, was Dich bewegt oder was für Dich noch ungeklärt ist, darf seinen Platz haben!


Risiken und Folgen einer Ausschabung

Eine Ausschabung wird aufgrund der höheren Komplikationswahrscheinlichkeit seltener eingesetzt. Vielmehr wird sie oft im Nachgang einer Abtreibung durch Medikamente oder Absaugung notwendig, wenn das umliegende Gewebe nicht vollständig ausgestoßen wurde.

Bei einer Ausschabung kommen zu den bereits genannten Risiken einer Abtreibung durch Absaugung noch folgende hinzu:

  • Mögliche Verletzungen des Gebärmuttergewebes in seiner Tiefe, die Verwachsungen und Verklebungen begünstigen (Asherman-Syndrom) und das künftige Fehlgeburtsrisiko erhöhen.
  • In Einzelfällen schwerwiegende Komplikationen, die im schlimmsten Fall zur Unfruchtbarkeit führen können. Zum Beispiel kann später die Einnistung einer befruchteten Eizelle nicht mehr möglich sein, wenn bei der Ausschabung zu viel Gebärmuttergewebe abgetragen wurde.

Läuft der Eingriff komplikationslos ab und treten keine Folgekomplikationen ein, so ist im Allgemeinen rein körperlich nach einer Weile nicht mehr feststellbar, dass eine Abtreibung stattgefunden hat.

ℹ️ Die operativen Abtreibungsmethoden (Absaugung bzw. Ausschabung) erfolgen unter Vollnarkose oder örtlicher Betäubung. Entsprechend führt die gewählte Betäubungsmethode zu Risiken und körperlichen Auswirkungen, über deren Folgen Du hier mehr lesen kannst: Abtreibung – welche Narkose?


Risiken und Folgen einer Spätabtreibung

Auch eine Spätabtreibung hat neben der häufig höheren seelischen Belastung einige körperliche Auswirkungen:

Risiken und Nebenwirkungen einer Spätabtreibung
Risiken und Nebenwirkungen einer Spätabtreibung

Während der Wochenbettphase kann es unter anderem zur Milchbildung in den Brüsten kommen, die eine hormonelle Medikation zur Unterdrückung erfordert.

Hier findest Du nähere Informationen:


Mögliche (Langzeit)Folgen einer Abtreibung: Studien


Mögliche psychische Folgen: Studie
Eine aktuelle Meta-Analyse des Instituts für Bioethik in Wien aus dem Jahr 2023 fasst unterschiedliche Studien aus den Jahren 2006 bis 2018 zusammen und untersucht sie u.a. auf ihre Qualität. Die Autoren kommen zu folgendem Ergebnis: Es gibt statistisch gesehen keinen sicheren Beweis, dass eine Abtreibung als solche zu psychischen Problemen bei Frauen führt. Gleichzeitig gibt es allerdings auch keinen sicheren Beweis, dass eine Abtreibung bei Frauen nicht zu psychischen Problemen führt.
Dass statistisch nicht nachgewiesen wurde, dass eine Abtreibung die Ursache für psychische Störungen ist, bedeutet laut der Autoren nicht, dass keine psychischen Probleme auftreten können. Der Großteil der Untersuchungen in der vorhandenen Meta-Analyse zeigte Zusammenhänge zwischen einem Schwangerschaftsabbruch und einigen psychischen Gesundheitsproblemen der Frauen. In der Analyse fand sich kein wissenschaftlicher Beweis für eine positive Auswirkung einer Abtreibung auf die Psyche der Frau.

Mögliche kurzfristige körperliche Folgen nach der Mifegyne: Studie
Eine Kanadische Studie vom Februar 2023 kommt zu dem Ergebnis, dass nach Einnahme der Mifegyne kurzfristige unerwünschte Nebenwirkungen zwar selten, aber häufiger vorkommen als nach einer operativen Abtreibung.


Informationen und Unterstützung im Entscheidungsprozess

Möglicherweise haben Dir diese Informationen bereits ein Stück weitergeholfen. Vielleicht sind aber auch noch Fragen offen geblieben, oder Du wünschst Dir über diese Informationen hinaus eine genauere Einschätzung Deiner individuellen Situation.

Wir sind gerne für Dich da!

Wenn Du möchtest, kannst Du Dich auch mit allen anderen Fragen und Sorgen, die Dich rund um die Schwangerschaft momentan beschäftigen, an die Beraterinnen von Pro Femina e.V. wenden.

Auch interessant:

Findest Du diesen Artikel hilfreich?

Neuen Kommentar schreiben

Hier hast Du die Möglichkeit, Deine Geschichte zu teilen, anderen Frauen Mut zu machen oder den Artikel zu kommentieren.

Neueste Kommentare

  • 06.09.2023


    Hallo liebe Anonym,

    es tut mir sehr leid, dass du die Zuwendung deines Mannes so vermisst. Und gerade jetzt so dringend bräuchtest. Er ist vermutlich auch der einzige, der es weiß und dich begleiten kann.

    Dass du so bedürftig sein könntest, obwohl du den Abbruch wolltest – damit hast du selbst nicht gerechnet.

    Gut, dass du hier schreibst, wie du es empfindest und wie es dir geht.

    Und du schreibst das richtig: Sagen, was man sich wünscht vom Mann führt oft nicht dazu, dass man es auch bekommt. Das Aussprechen von Bedürfnissen ist trotzdem wichtig und gut. Und doch erlebst du jetzt: dein Mann kann nicht alles erfüllen. Oder will es nicht. Oder kann es wirklich nicht.

    Du hast dich nochmal mehr verletzbar gemacht, indem du deine Bedürfnisse geäußert hast. Du spürst noch mehr, was von ihm nicht kommt. Und trotzdem ist es gut, dass du ihm sagst, wie es dir geht.

    Vielleicht kann er nicht nachvollziehen, warum du dich jetzt so alleine fühlst wie noch nie zuvor in deinem Leben. Es ist dir ja selbst nicht so klar. So eine Bedürftigkeit kennst du bisher nicht von dir. Und vielleicht hat er auch Gefühle, die er noch nie vorher hatte. Vielleicht fühlt er sich dir gegenüber hilflos und überfordert.

    Kannst du dir vorstellen, dass für ihn die Entscheidung für den Abbruch etwas anderes bedeutet als für dich? Und daher auch jetzt seine Gefühle anders sind und er anders mit allem umgeht?

    Auch in einer Paarbeziehung steht man zum einen Teil für sich, zum anderen Teil füreinander und miteinander. Bezogen auf eine Schwangerschaft ist das sehr verwoben und eine ganz besondere Situation. Und auch jetzt. Was ist seines, was ist deines?

    Wenn du hier einen Ort gefunden hast, wo du schreiben kannst, ist das hoffentlich eine kleine Hilfe für dich bis ihr beide euch wieder mehr findet. Oder du dich selbst und deine innere Stärke. Das hoffe ich für dich und wünsche ich euch beiden.

  • Anonym

    04.09.2023


    Hallo Zusammen, ich hatte am Mittwoch meinen freiwilligen Schwangerschaftsabbruch. Wie gesagt, freiwillig, lange besprochen, lange darüber nachgedacht. So war ich mir sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Leider fühle ich mich jetzt extrem allein. Mein Mann und ich sind seit 6 Jahren zusammen und seit 4 Jahren verheiratet und sind bereits Eltern einer wunderbaren Tochter. Mein Mann wollte den Abbruch, genau so, wie ich. Allerdings hat er mir versprochen für mich da zu sein und oft wiederholt, dass wir "da" zusammen durchgehen. Und jetzt bin ich mit dieser Situation mutterseelenallein...! Da kommt keine Nachfrage, wie es mir geht, keine Gefallen, keine Fürsorge... Einfach NICHTS... Ich glaube, so schlecht ging es mir in meinem Leben noch nicht. Nicht körperlich, das ist belastend, weil der Körper in permanenter Umstellung ist (schwanger/nicht (mehr) schwanger), aber das ist es nicht. Es ist das Seelische. Noch nie in meinem Leben war ich SO allein.

    Ich denke dennoch, dass es die bessere Entscheidung war, sogar denke ich mir gerade "hättest Du ernsthaft noch ein Kind mit diesem Mann gewollt"? Hart, aber das sind meine momentanen Gedanken... Ich habe ihn sogar am Tag der OP gebeten ab und zu doch mal nach mir zu schauen wenn ich mich hinlege, einfach nur, dass ich nicht so alleine im Bett liegen muss. Nach seiner Frage wozu- kam er exakt kein einziges Mal hoch zu mir. Für diejenigen, die sagen, dass man Männern sagen muss, was man sich wünscht... Ja, das habe ich und es blieb trotzdem unerhört. Ich wünsche allen Frauen, die sich für einen Abbruch entscheiden, einen liebevollen, fürsorglichen Partner an ihren Seiten- ihr habt es verdient. <3