Kann man trotz Stillen schwanger werden?
Es ist eine besondere Zeit: Die Geburt Deines kleinen Schatzes liegt noch nicht so lange zurück, und Du stillst Dein Baby. Kannst Du nun trotz Stillen schwanger werden – sogar ohne, dass Du seit der Geburt Deine Periode hattest? Oder gilt Stillen nicht sogar als Verhütungsmittel? Die wichtigsten Antworten auf diese Fragen findest Du in diesem Artikel.
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Ja, eine Schwangerschaft ist auch trotz Stillen möglich
Immer wieder kursiert das Gerücht, regelmäßiges Stillen diene nicht nur dem Baby, sondern auch als Verhütungsmittel. Das stimmt so jedoch nicht ganz – eine Frau kann durchaus trotz Stillen schwanger werden. Wir erklären Schritt für Schritt.
1. Wie das Stillen den mütterlichen Hormonhaushalt verändert
Aufgrund der Muttermilchproduktion verzögert sich der erste Eisprung nach der Geburt. Jetzt ist nämlich der Hormonhaushalt verändert: Das Hormon Prolaktin ist dafür verantwortlich, dass Dein Körper die wertvolle Milch produziert. Gleichzeitig verringert Prolaktin die Wahrscheinlichkeit, dass Eizellen heranreifen oder gar eine Eizelle den Eisprung bewältigen kann.
Sicher ist: Je häufiger und regelmäßiger Du Dein Baby anlegst, um so mehr Prolaktin wird ausgeschüttet. Deshalb geht man als ungefähre Faustregel davon aus: Wenn eine Frau 6 bis 10 Mal pro Tag stillt, tritt im ersten halben Lebensjahr des Babys eher keine erneute Schwangerschaft ein.
2. Warum kann man trotzdem in der Stillzeit schwanger werden?
Sicher ist diese Faustregel aber nicht. Die Fruchtbarkeit ist in dieser Phase geringer, eine erneute Schwangerschaft während der Stillzeit ist aber nicht ausgeschlossen. Schon eine kleine verzögerte Stillmahlzeit des Babys könnte die Ausschüttung des Prolaktin verringern und somit einen Eisprung ermöglichen, so dass dann eine Befruchtung denkbar wäre.
Grundsätzlich ist es also auch möglich, relativ rasch nach einer Geburt wieder fruchtbar zu sein. Manche Frauen stillen sogar voll und werden in diesen Wochen bereits erneut schwanger. Denn ein erster Eisprung könnte theoretisch schon kurz nach dem Ende des Wochenflusses eintreten.
Stillen bietet also keinen verlässlichen Verhütungsschutz.
3. Schwanger trotz Stillen und ohne Periode?
Es kommt auch gar nicht so selten vor, dass eine Frau überraschend trotz Stillen schwanger wird, ohne dass sie seit der jüngsten Geburt bereits einmal ihre Periode gehabt hätte.
Das liegt daran, dass der erste Eisprung, zu dem eine neue Schwangerschaft entstehen kann, ja der ersten Blutung vorausgeht. Konnte diese erste Eizelle dann zufällig gleich befruchtet werden, wird im Körper sozusagen „die nächste Runde eingeläutet“ – eine weitere Schwangerschaft ist eingetreten.
- Mehr dazu, wie eine Befruchtung abläuft, liest Du in unserem Artikel „Wann kann man schwanger werden?“.
Anzeichen für eine Schwangerschaft trotz Stillen
Wie bemerkst Du nun, dass Du wieder ein Kind erwartest, obwohl Du stillst? Die Anzeichen für eine Schwangerschaft können jedesmal etwas anders erlebt werden. Während der Stillzeit ist der Hormonhaushalt ohnehin verändert, was es für das eigene Körpergespür nicht einfacher macht.
Du kannst jedoch, um Dir Gewissheit zu verschaffen, einen handelsüblichen Schwangerschaftstest machen – dieser funktioniert auch in der Stillzeit.
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Weiterstillen trotz erneuter Schwangerschaft?
Falls Du nun schwanger mit Stillkind bist, überfallen Dich möglicherweise gemischte Gefühle:
- Einerseits willst Du die Stillzeit mit Deinem Baby genießen.
- Andererseits möchtest Du Dich auf die Zeit mit einem zweiten Kind vorbereiten.
- Und gleichzeitig ist es für Dich wichtig, mit Deinem Körper sorgsam umzugehen.
1. Stillen und Schwangerschaft verträgt sich
Grundsätzlich ist weiteres Stillen während einer Schwangerschaft kein Problem. Dein Körper arbeitet nämlich jetzt ganz natürlich auf Hochtouren:
- Der Embryo wird trotz des Stillens mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt. Erst in einem späteren Stadium der Schwangerschaft könnte das Stillen vorzeitige Wehen auslösen, so dass Du Dir um das Kleinste jetzt erstmal keine Sorgen machen musst.
- Gleichzeitig bleibt auch die Zusammensetzung der Milch für Dein Stillkind perfekt. Allerdings kann sich der Geschmack der Muttermilch verändern, so dass Dein Stillkind sich eventuell allmählich freiwillig von der Brust entwöhnt.
2. Tipp: Achte jetzt besonders auch auf Dich
Um die Versorgung Deiner Kinder brauchst Du Dir keine Sorgen zu machen. Aber es stimmt auch, dass gleichzeitige Schwangerschaft und Stillen in doppeltem Maße an Dir zehren. Daher ist es ratsam, dass Du in dieser Zeit besonders gut auf Dich achtest. Dafür empfiehlt sich:
- eine ausgewogene Ernährung
- genügend Ruhepausen
- die Einnahme von Folsäure
Ob Du noch andere Nahrungsergänzungsmittel – wie z.B. Eisen oder Zink – zuführst, kannst Du mit Deinem Arzt abstimmen.
Wegen der hormonellen Umstellung auf die Schwangerschaft können zudem die Brustwarzen empfindlicher oder gar wund werden. Auch hier ist es wichtig, dass Du Dich gut versorgst.
Im weiteren Verlauf der Schwangerschaft ist es dann ratsam, dass Du Dich als stillende Schwangere engmaschig von Deiner Frauenärztin bzw. Deinem Frauenarzt und Deiner Hebamme betreuen lässt.
3. Stillkind und Neugeborenes zugleich: Tandem-Stillen
Wenn Du nun die erneute Schwangerschaft hindurch Dein größeres Kind weiterhin gestillt hast, stellt sich die Muttermilch nach der weiteren Geburt fast wie durch ein Wunder speziell auf Dein Neugeborenes um. Die Milch ist nun wieder besonders nahrhaft. Davon profitiert natürlich auch Dein älteres Stillkind und macht vielleicht einen Wachstumsschub.
Wenn Du beide Kinder weiter stillen möchtest, solltest Du auf Folgendes achten: Vorrang hat nun verständlicherweise das Baby. Es sollte stets vor seinem großen Bruder bzw. seiner großen Schwester angelegt werden.
Wie Dir das am besten praktisch gelingt, ob Du die Seiten abwechselst oder andere Regeln beachten möchtest, kannst Du am besten mit Deiner Hebamme besprechen.
Ungeplante Schwangerschaft trotz Stillen: Was nun?
Vielleicht bist Du völlig ungeplant erneut schwanger, obwohl Dein Baby noch gar nicht alt ist. Dann fühlst Du Dich im Moment womöglich überlastet und weißt nicht recht, wie es weitergehen kann. Gut, dass Du Dich in diesem Artikel bereits über die wichtigsten medizinischen Aspekte dieser Situation informiert hast!
Gerne kannst Du Dich mit den Sorgen, die Dich nun beschäftigen, an uns Beraterinnen wenden! Wir nehmen uns Zeit, um mit Dir gemeinsam nach guten Wegen zu suchen.
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