Unter Anspannung: Materielle / finanzielle Sorgen und schwanger

Finanzielle Sorgen

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Kann ich mir ein Kind überhaupt leisten? Wie kann ich für ein Kind sorgen, wenn ich nur wenig Geld zur Verfügung habe?

  • Finanzielle Sorgen können belastend sein. Wenn dann eine ungeplante Schwangerschaft eintritt, stellen sich viele Frauen und Paare die Frage, wie sie unter diesen Umständen gut für ein Kind sorgen können.
  • Auch bei Kinderwunsch oder geplanten Schwangerschaften können Fragen rund um die materielle Versorgung des Kindes auftauchen. Hinzu kommen gesellschaftliche Vorstellungen und hohe Erwartungen, die es schwer machen, abzuwägen, was ein Kind wirklich braucht und wie die elterliche Verantwortung gut gemeistert werden kann.
  • Kein eigenes Einkommen zu haben, arbeitslos zu sein, Schulden zu haben oder alleinerziehend zu sein, können unter anderem mögliche Gründe für finanzielle Sorgen sein. Verschiedene staatliche und private Unterstützungsmöglichkeiten stehen hier jedoch zur Verfügung und können viel zur Entlastung beitragen.

Wir möchten im Artikel einen Überblick geben, welche Möglichkeiten und Hilfen es gibt – und wie Du in Deinem konkreten Fall Entlastungen finden kannst!

Materielle Sorgen: Wie soll es mit der Schwangerschaft weitergehen?

Du bist schwanger und bei Dir ist es finanziell knapp? Wenn Du möchtest, kannst Du hier 3 Angaben zu Deiner persönlichen Situation machen. Du erhältst dann innerhalb weniger Sekunden eine beraterische Auswertung auf Deinen Bildschirm!

1/3 Meine Situation:

Die Verantwortung als Eltern – Deine Sorgen im Blick

Die Schwangerschaft kam vielleicht überraschend oder die finanzielle Situation hat sich in letzter Zeit etwas zugespitzt. Vielleicht ist es auch die Verantwortung für ein Kind selbst, die Dich jetzt verunsichert. Du möchtest für Dein Kind gut sorgen können, doch weißt einfach nicht, wie das gehen soll?
Es spricht für Dich und Dein fürsorgliches Herz, dass Du Dir verschiedene Gedanken machst, auch wenn es gerade für Dich eine schwierige Situation ist!

Genauso kann es sein, dass es eher der Vater des Kindes ist, der die materielle Situation als schwierig einschätzt und sich daher die Frage stellt, ob Ihr Euch derzeit ein Kind überhaupt leisten könnt. Nicht selten sehen sich Männer in der Rolle, die eigene Familie gut versorgen zu wollen. Sie möchten größtmögliche Sicherheit, dass dies gelingen kann.

Im Leben gibt es aber selten solche Sicherheiten und letztlich geht es darum, wie Ihr das Beste daraus machen könnt und was ein Kind wirklich braucht.

Was braucht ein Kind?

Sicher ist Dir und auch Deinem Partner bewusst, dass ein Kind vor allem eines braucht: Liebe und Geborgenheit! Eine Umgebung, in der ein Kind sicher ist und liebevoll umsorgt wird, ist letztlich das Wichtigste. Dazu kommen weitere Grundbedürfnisse wie Essen, saubere Kleidung, Schlaf oder später Zeit zum Spielen und Entdecken.

Doch zugleich denkst Du wahrscheinlich an das ein oder andere, was sonst noch nötig wäre. Zum Beispiel ein Kinderwagen oder die Kosten für genügend Windeln. Womöglich habt ihr Fragen, wie: Ist das Auto zu klein, wenn jetzt (ein weiteres) Kind hinzukommt? Wie sieht es später mit Schulmaterialien aus, oder wenn es später um eine Ausbildung geht?

Ein Kind braucht am Anfang nicht viel. Doch oftmals sieht man den ganzen Berg vor sich und blickt auf die kommenden Jahre.

„Unser drittes Kind war ungeplant. Mein Mann hatte vor allem finanzielle Sorgen, da ein Baby zwar noch nicht viel kostet, ein Kind aber je älter es wird, umso teurer wird, bis hin zur Ausbildung nach der Schulzeit. Er verlangte von mir eine Abtreibung…“ (Celine*, 18.12.2023)

* Name zum Schutz geändert. Wie es mit Celine weiterging, kannst Du unten lesen.

Häufig berichten Frauen und Paare, dass sich der Blick auf die Zukunft relativiert hat, sobald sie in Ruhe nach Lösungen geschaut haben. Meist löst sich das ein oder andere mit der Zeit, man bekommt einen anderen Blickwinkel und merkt, dass die anfängliche Angst einen einfach zu sehr den Blick verstellt hat, obwohl letztlich alles machbar ist.

Zugleich bestehen oftmals auch nur vorübergehende Engpässe, die es zu überbrücken gilt, bis sich die finanzielle Situation wieder entspannt. Zum Beispiel, wenn gerade noch eine Ausbildung absolviert wird, die berufliche Selbstständigkeit zu Beginn Investitionen erfordert oder eventuell noch Schulden abbezahlt werden müssen… Gerade dann gibt es aber viele Möglichkeiten, mit Gelassenheit die vorübergehende Situation zu meistern, bis man wieder selbst und unbeschwert für alles sorgen kann.

In jedem Fall steht es Dir zu, Unterstützung in Anspruch zu nehmen! Nicht immer muss alles alleine gestemmt werden. Du und Dein Kind, Ihr seid es wert, die bestmögliche Hilfe zu bekommen!

finanzielle Sorgen

Schwanger und finanzielle Sorgen: Eine gute Planung, ein Blick von außen, Unterstützung und Kreativität können Dir helfen!

Praktische und finanzielle Hilfe – Tipps für Dich!

Wenn du schwanger bist und finanzielle Sorgen hast, gibt es mehrere Möglichkeiten, die Du unternehmen kannst. Solche, die kurzfristig entlasten und solche, die auf lange Zeit weiterhelfen können.

  • Verschaffe Dir einen Überblick über Deine Situation: Du kannst zum Beispiel eine Liste mit allen Einnahmen und Ausgaben erstellen. Vielleicht sieht dadurch manches schon besser aus als gedacht. Auch online kannst Du Dir solche Listen herunterladen, damit Du nichts vergisst 😊
  • Wende Dich an staatliche Stellen: Informiere Dich über staatliche Unterstützungen und Leistungen für Schwangere und Mütter/Familien. Dir steht zum Beispiel Kindergeld und Elterngeld zu. Möglicherweise bekommst Du auch Wohngeld oder regionale Leistungen wie das Familiengeld in Bayern.
  • Suche nach Hilfsorganisationen bei Dir vor Ort: Es gibt gemeinnützige Organisationen und Wohlfahrtsverbände, die verschiedene Unterstützung für schwangere Frauen und Familien anbieten, zum Beispiel die Caritas oder Diakonie. Dort kannst Du auch eine kostenlose Sozialberatung erhalten, finanzielle Förderungen oder die Erstausstattung fürs Baby.
  • Erkundige Dich bei Deinem Arbeitgeber: Wenn Du Deinen Arbeitgeber über Deine Schwangerschaft informierst, kannst Du Dich zugleich nach den Möglichkeiten erkundigen, was Sonderleistungen wie Mutterschaftsurlaub oder Arbeitszeitreduktion betreffen. Manchmal gibt es z.B. auch Betriebskindergärten oder weitere Familienleistungen.
  • Finde Möglichkeiten zum Sparen: Blicke auf Deine Ausgaben und an welchen Stellen es Einsparmöglichkeiten gibt. Nicht alles muss der „neuste Schrei“ sein. Mit etwas Kreativität können sich viele gute Lösungen finden. Zum Beispiel durch Second-Hand-Shops, Car-Sharing, Lebensmittelretter-Stellen.
  • Suche Dir finanzielle Beratung: Zum Beispiel können eine Schuldenberatungsstelle oder ein Finanzberater Dir bei der Bewältigung Deiner finanziellen Sorgen helfen. Eine kostenlose Schuldenberatung gibt es beispielsweise bei Wohlfahrtsverbänden in Deiner Nähe.
  • Informiere Dich über Unterhaltszahlungen: Wenn Du das alleinige Sorgerecht haben wirst, weil Du zum Beispiel mit dem Vater des Kindes nicht zusammen bist, muss dieser Unterhalt für das Kind bezahlen. Das Jugendamt kann Dir für die Berechnung und Durchsetzung der Unterhaltszahlungen helfen oder Dir sonst einen Unterhaltsvorschuss gewähren.
  • Vernetze Dich mit anderen Mamis in Deiner Umgebung: Vielleicht geht es anderen Frauen ähnlich wie Dir? Tut Euch zusammen! Kindersachen lassen sich oft noch gut weitergeben, Babysitter kann man sich sparen, wenn die Nachbarin aufs Kind aufpasst – es gilt, eine Hand wäscht die andere 😉

Du bist es wert, dass Du nicht alleine bleibst und Dir Unterstützung suchst! Du kannst zum Beispiel mit Freunden, Familie oder anderen schwangeren Frauen sprechen, um zu erfahren, wie sie ähnliche Situationen bewältigt haben.

Weitere Tipps für Deine konkrete Situation findest Du hier:

  • Viele Familien oder Alleinerziehende kennen das Problemen, dass eine Wohnung schnell zu klein sein kann und die Wohnungssuche eine schwierige Sache ist. Diese Fragen könntest Du Dir jetzt stellen:

    • Brauchen wir wirklich jetzt eine andere Wohnung oder ist noch etwas Zeit, um in Ruhe danach zu schauen?
    • Könnten wir notfalls vorübergehend bei Freunden oder Familie unterkommen?
    • Welche Möglichkeiten haben wir: Zimmer anders gestalten, zusätzliche Wände, Hochbett, …? Inspirationen finden sich oftmals im Internet. Auch ein Gespräch mit dem Vermieter wäre möglich.
    • Können uns Familie und Freunde bei der Suche oder Umgestaltung unterstützen?
    • Habe ich Anspruch auf Wohngeld und könnte dafür eigens vorgesehene Wohnungen suchen
    • Könnte ich eher ins Umland ziehen, etwas von einer Stadt entfernt, wo es vielleicht mehr Möglichkeiten gibt?


    Für die Wohnungssuche könnte neben den üblichen Suchportalen hilfreich sein, selbst ganz aktiv zu werden:

    • selbst eine Suchanzeige im Internet aufsetzen
    • Aushänge bei Vereinen, Kirchen, Sozialen Diensten oder auch Supermärkten („schwarzes Brett“)
    • in sozialen Netzwerken schauen (Facebook, Instagram…)
    • im Freundeskreis bitten, die Ohren aufzuhalten
    • Markler in der Nähe anschreiben ...

    Oft findet sich mit Zeit und Geduld doch noch die richtige Wohnung, auch wenn es etwas länger dauert.

  • Sicher stehst Du gerade vor vielen Fragen. Daher ist es ratsam, die Schwangerschaft dem Jobcenter zeitnah mitzuteilen und zu besprechen, welche Ansprüche Du nun hast. Es dürfen Dir keine Nachteile entstehen.So gilt zum Beispiel während der Arbeitslosigkeit auch das Mutterschutzgesetz für Dich!

    Vielleicht endet Dein befristeter Vertrag zu Beginn oder während des Mutterschutzes. Dann erhältst Du Mutterschaftsgeld, jedoch entfällt der Anspruch auf den Arbeitgeberzuschuss. In jedem Fall ist es ratsam, Dich rechtzeitig arbeitssuchend zu melden. Wie es sich mit dem Elterngeld verhalten würde, kannst Du beispielsweise hier nachlesen.

    Wenn Du Arbeitslosengeld I bekommst, bekommst Du dieses während der Schwangerschaft normal ausgezahlt – solange Du erwerbsfähig bist. Bis Deine Mutterschutzfrist beginnt, heißt das auch, dass Du Dich um eine Arbeitsstelle bemühen musst. Das Mutterschaftsgeld entspricht der Höhe des ALG I.

    Wenn Du Sozialhilfe oder Bürgergeld (zuvor Arbeitslosengeld II) beziehst, erhältst Du ab der 13. Schwangerschaftswoche bis zur Geburt einen Zuschlag des Regelsatzes von 17%. Alleinerziehende erhalten zusätzlich einen Mehrbedarf. Dir stehen außerdem weitere Sachleistungen zu, wie die Erstausstattung des Babys.
    ❗️ Zuerst solltest Du einen Antrag beim Jobcenter gestellt haben. Beim Kauf von Kleidung, Windeln etc. solltest Du dann auch die Belege aufbewahren, um sie einreichen zu können.

    Eine Übersicht aller Möglichkeiten findest Du hier oder Du erkundigst Dich vor Ort im Sozialamt oder nimmst eine Sozialberatung in Anspruch. Denn möglicherweise ist noch nicht alles ausgeschöpft, was Dir aber zustehen würde.

  • Womöglich gehst Du noch zur Schule, bist in Ausbildung oder im Studium. Der Berufseinstieg steht vielleicht noch bevor. Oder Du widmest Dich derzeit intensiv Deiner Familie. Auch hier stehen Dir staatliche Hilfen zu und Sozialleistungen, die Dich entlasten könnten. Wenn Du studierst, kannst Du eventuell Bafög erhalten.

    Eine Übersicht aller Möglichkeiten findest Du hier oder Du erkundigst Dich vor Ort im Sozialamt oder nimmst eine Sozialberatung in Anspruch. Als Studentin kannst Du Dich auch an Deiner Hochschule beraten lassen. Denn möglicherweise ist noch nicht alles ausgeschöpft, was Dir aber zustehen würde.
    Nur Mut! Viele Pläne (auch finanziell) lassen sich weiter verfolgen, wenn auch ein wenig anders als geplant.

Noch viele Fragen oder zusätzliche Sorgen?

Vielleicht gibt es auch noch viel mehr als die materiellen Sorgen, die Dich im Moment beschäftigen. Gerade wenn die Schwangerschaft überraschend kam oder Dir so manche Umstände es schwer machen, bewegt Dich vermutlich einiges. Es ist einfach gerade alles zu viel und Du wünschst Dir, jemand würde das Licht anknipsen, damit Du einen Weg vor Dir erkennen kannst?

So ginge es übrigens mit Celine* weiter:

„… Das Baby passte nicht in unsere Planung. Daher ließ ich mich bei Profemina beraten. Gemeinsam kam ich mit meiner Beraterin zum Ergebnis, dass eine Abtreibung für mich nie in Frage kommen würde. Das war mir wohl von vorne herein bewusst, die Ängste waren aber real.
Ungeplant heißt nicht ungeliebt oder ungewünscht. Die Entscheidung für mein Kind war und ist die richtige.“

Wenn es Dir ähnlich geht oder Du eben noch nicht weißt, wie alles werden soll, melde Dich jederzeit! Wir nehmen Deine Sorgen und Ängste ernst und schauen mit Dir gemeinsam nach möglichen Lösungen!

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