Abtreibung: Die 10 häufigsten Fragen zum Schwangerschaftsabbruch

  • Es gibt unterschiedliche Methoden einer Abtreibung. Eine operative Abtreibung (Absaugung oder Ausschabung) ist in Deutschland bis zur 14. Schwangerschaftswoche nach Beginn der letzten Regelblutung möglich, eine medikamentöse Abtreibung bis zur 9. SSW.
  • Eine Abtreibung kostet zwischen 350 und 700 Euro. Je nach Einkommen, kann es sein, dass der Eingriff von der Krankenkasse bezahlt wird.
  • Die Erfahrungen von Frauen mit einer Abtreibung sind sehr individuell und lassen sich nicht eins zu eins übertragen. Nach einem Schwangerschaftsabbruch kann es sowohl zu körperlichen als auch zu psychischen / seelischen Folgen kommen, muss es aber nicht.

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1. Bis wann kann man abtreiben?

In Deutschland ist eine Abtreibung im Normalfall bis zur 12. Schwangerschaftswoche (nach der Befruchtung) möglich. Das entspricht der 14. Schwangerschaftswoche (SSW) nach der Zählung der Frauenärzte.

Ein medikamentöser Schwangerschaftsabbruch mit einer Abtreibungspille ist aus medizinischen Gründen nur bis zur 9. SSW möglich – danach sind noch die chirurgischen Methoden möglich.


2. Wie funktioniert eine Abtreibung?

Es gibt drei verschiedene Abtreibungsmethoden:

  • Absaugung: chirurgische Operation unter Narkose. Bei der Absaugmethode wird der Embryo mit Hilfe eines Saugwerkzeugs aus der Gebärmutter gesaugt.
  • Ausschabung: chirurgische Operation unter Narkose. Bei der Ausschabung wird der Embryo operativ aus der Gebärmutter herausgeschabt.
  • Abtreibung mit Tabletten: medikamentöser Schwangerschaftsabbruch durch Pillen-Einnahme. Die Abtreibungspille wird von der schwangeren Frau unter ärztlicher Aufsicht eingenommen. Der Embryo wird später ausgestoßen.

Infos zu den 10 wichtigsten Schritten beim Ablauf einer Abtreibung und wie genau die Methoden im Vergleich funktionieren, findest Du im Artikel Abtreibungsmethoden. Unter Abtreibung – welche Narkose? kannst Du mehr über die verschiedenen Narkosearten herausfinden.

🏥 Oder mach den Selbsttest: Abtreibungsmethoden: Was sollte ich beachten?


3. Was kostet eine Abtreibung?

In Deutschland kostet eine Abtreibung zwischen 350 und 700 Euro. Der genaue Preis hängt von der jeweiligen Methode und dem jeweiligen Arzt ab.

  • Ein medikamentöser Schwangerschaftsabbruch kostet zwischen 350 und 500 Euro.
  • Ein operativer Schwangerschaftsabbruch (Absaugung oder Ausschabung), der unter Narkose stattfindet, kostet zwischen 500 und 700 Euro.

Normalerweise trägt die Frau die Kosten selbst. Wenn sie nicht genug Einkommen hat, kann es sein, dass der Eingriff von der Krankenkasse bezahlt wird.

  • Du fragst Dich, wie viel ein Schwangerschaftsabbruch in Deinem Fall kosten würde und ob die Krankenkasse die Kosten übernimmt? Hier kannst Du es Dir berechnen lassen: 💰 Abtreibung Kosten

Bei Mädchen unter 18 Jahren sind die Kosten genauso hoch. Jedoch unterscheiden sich die gesetzlichen Regelungen, unter welchen Umständen eine Abtreibung überhaupt erlaubt ist im Vergleich zu Abtreibungen über 18 Jahren.

Zählt allein der Preis? Es lohnt bei einer so schwierigen Entscheidung neben dem materiellen Wert der jeweiligen Wege auch den ideellen Wert Deiner Gesundheit und Deines Herzens in den Blick zu nehmen. Es ist ratsam diese Entscheidung – die Schwangerschaft abbrechen , ja oder nein? – nicht allein vom Preis abhängig zu machen und sie dadurch womöglich übereilt zu treffen. Vielmehr kann Zeit und Unterstützung dabei helfen, eine wirklich gereifte Entscheidung zu treffen.


4. Abtreiben: ja oder nein? Pro & Contra

Viele schwangere Frauen wissen nicht genau, was sie machen sollen, wenn sie sich die Frage stellen, „abtreiben – ja oder nein?“. Sie sind im Schwangerschaftskonflikt. Das bedeutet: Sie sind wahrscheinlich hin- und hergerissen zwischen den Argumenten für und gegen eine Abtreibung.

Wie kannst Du in dieser Situation zu einer tragfähigen Lösung kommen?


5. Welche Risiken gibt es bei einer Abtreibung?

Nach einem Schwangerschaftsabbruch kann es sowohl zu körperlichen als auch zu psychischen / seelischen Komplikationen kommen.

Abtreibungen mit der Absaugmethode oder per Ausschabung sind Operationen mit vergleichsweise geringen, aber doch vorhandenen Risiken:

  • Schleimhaut, Muttermund und Gebärmutter können durch die Instrumente verletzt werden, was bei späteren Schwangerschaften das Fehlgeburtsrisiko erhöhen kann.
  • Durch die Narkose kann das Risiko von Herz-Kreislauf-Komplikationen bestehen.

Bei der medikamentösen Abtreibung kann es auch nach der Abstoßung des Embryos zu weiteren Blutungen und Unterleibsschmerzen kommen.

Von den körperlichen Folgen abgesehen besteht bei manchen Frauen auch das Risiko psychischer Beeinträchtigung. Manche Frauen erleben nach einer Abtreibung zunächst ein Gefühl der Erleichterung. Andere beschreiben ihre Gefühle aber auch als Trauer oder Schmerz – entweder gleich danach oder nach längerer Zeit.



6. Wann ist eine Spätabtreibung erlaubt und wie funktioniert sie?

Eine Spätabtreibung nach der üblichen Frist ist in Deutschland nur bei einer medizinischen Indikation erlaubt.

Diese ist dann gegeben, wenn nach Einschätzung der Ärzte die Fortführung der Schwangerschaft das Leben der Frau gefährdet oder schwer beeinträchtigen würde. Unter diesen Umständen ist dann eine Abtreibung prinzipiell bis zur Geburt möglich. Potenzielle Behinderungen oder Krankheiten des Fötus fallen vom Gesetz her nicht unter die medizinische Indikation; in der Praxis de facto schon.

Wie läuft eine Spätabtreibung ab? Wenn der Fötus außerhalb der Gebärmutter noch nicht lebensfähig ist, wird eine Geburt eingeleitet. Durch den Geburtsvorgang stirbt der Fötus dann. Ist er prinzipiell auch außerhalb lebensfähig, erhält er im Mutterleib eine Injektion mit Kaliumchlorid, die zum Herzstillstand führt. Danach wird eine Geburt eingeleitet.


7. Was sind die häufigsten Gründe für eine Abtreibung?

Die Gründe, warum eine schwangere Frau über eine Abtreibung nachdenkt, sind so individuell wie die Situation der Frau selbst.

Trotzdem finden sich die meisten Frauen in einer der folgenden Situationen wieder, die sie an eine Abtreibung denken lassen:

Lies mehr über die häufigsten Gründe, warum Frauen über eine Abtreibung nachdenken!

Zur Abtreibung genötigt? Hier findest Du weitere Informationen und Hilfen!


8. Welche Erfahrungen haben andere Frauen mit einer Abtreibung gemacht?

Diese Frage stellen sich einige Frauen, die sich mit der Entscheidung konfrontiert sehen: Die Schwangerschaft abbrechen – ja oder nein? Im Entscheidungsprozess kann es helfen, verschiedene Erfahrungsberichte von betroffenen Frauen zu lesen. Jedoch ist es sehr individuell, wie eine Frau eine Abtreibung erlebt hat und lässt sich nicht eins zu eins übertragen.
Mehr Informationen, wie andere Frauen eine Abtreibung erlebt haben und wie es ihnen dabei erging, findest Du hier.


9. Wie häufig sind Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland, Österreich und der Schweiz?

Laut statistischem Bundesamt gab es in Deutschland im Jahr 2022 insgesamt 103 927 Schwangerschaftsabbrüche. Der Großteil an Abtreibungen erfolgte nach der Beratungsregelung (99 968), gefolgt von der medizinischen Indikation (3 924). Abtreibungen aufgrund der kriminologischen Indikation lagen im Jahr 2022 bei 35.

In der Schweiz lag die Anzahl der Schwangerschaftsabbrüche nach dem Bundesamt für Statistik für das Jahr 2022 bei 11 341. Für Österreich hingegen kann keine genaue Zahl angegeben werden, da es keine offiziellen Statistiken für Abtreibungen gibt.

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10. Die nächsten Schritte beim Schwangerschaftsabbruch – was muss ich tun?

Vor einem Schwangerschaftsabbruch muss die Schwangerschaft ärztlich bestätigt worden sein und die genaue Schwangerschaftswoche feststehen.
Zunächst erfolgt ein Beratungsgespräch in einer staatlich anerkannten Beratungsstelle, wo der sog. Beratungsschein ausgestellt wird.
Nach diesem Gespräch wird den Frauen nochmal drei Tage Bedenkzeit gegeben.
Insgesamt ist es ratsam, eine Entscheidung zum Schwangerschaftsabbruch nicht überstürzt zu treffen, sondern die Zeit, die man hat, für eine gute Abwägung zu nutzen. Welche Gründe sprechen dafür, welche dagegen?
Vielen Frauen tut es in dieser Situation gut, sich jemandem anzuvertrauen.

Gerne stehen wir Dir mit unserem digitalen und persönlichem Beratungsangebot jederzeit zur Seite! Kostenfrei, anonym und vertraulich! Du bist es wert, jede Hilfe und Unterstützung, die Dir guttun kann, in Anspruch nehmen zu dürfen!


Newsticker: Neuigkeiten rund um die Themen Abtreibung, Schwangerschaft & ungeplant schwanger

18.03.2024 • Schwangerschaftskonfliktbericht 2023
Profemina hat einen ersten Schwangerschaftskonfliktbericht veröffentlicht. Dieser zeigt viele Fakten, belastbare Daten und objektive Informationen zum Thema Schwangerschaftskonflikt auf. Er erzählt die Geschichten von betroffenen Frauen und gibt ihnen die Möglichkeit, zu Wort zu kommen. Eine klare Leseempfehlung für alle, die dieses Thema beschäftigt und die auf der Suche nach Antworten sind. ➡️ Zum Bericht

20.02.2024 • Hilfe für Frauen im Schwangerschaftskonflikt
Immer mehr Frauen im Schwangerschaftskonflikt suchen Beratung und Hilfe. Profemina steht an der Seite dieser Frauen. Im Jahr 2023 gab es insgesamt 1.962.202 Besuche auf profemina.org. 5.968 Frauen nahmen eine persönliche Beratung (meist über Telefon, WhatsApp oder E-Mail) in Anspruch. Du möchtest Profemina und diese Frauen unterstützen? Mehr Infos findest du hier: Schenke Schwangeren in Not Beratung und Hilfe.

19.01.2024 • Abtreibung international gesehen
Wie gehen andere Länder mit dem Thema Abtreibung um? Beispiel Taiwan 🌏: Taiwan kämpft seit längerem mit einem hohen Rückgang der Geburtenzahlen. Eine wichtige Rolle spielt dabei die hohe Zahl an Abtreibungen. Warum das so ist und welche Ansichten es dazu gibt: Lies mehr dazu in diesem Artikel.

15.12.2023 • Häufigere Komplikationen bei Abtreibungen als bisher angenommen
Komplikationen bei einer Abtreibung sind zwar selten, können aber vorkommen. Eine Studie des NHS (“National Health Service”, staatliches Gesundheitssystem im Vereinigten Königreich) hat gezeigt, dass die durchschnittliche Komplikationsrate bei Abtreibungen von 2017 bis 2021 im Vereinigten Königreich bei 4,06 pro 1.000 Fällen liegt. Damit liegt sie bis zu 2,5-mal höher als in den jährlichen Statistiken bisher angegeben. Mehr zu den körperlichen Risiken und Folgen einer Abtreibung kannst Du hier nachlesen.

16.11.2023 • Soll jeder Mediziner Abtreibungen durchführen können?
Die neuen Pläne der Ampel-Regierung sehen vor, dass zukünftig jeder Mediziner einen Schwangerschaftsabbruch durchführen können soll. Doch viele sprechen sich gegen dieses Vorhaben aus und betonen die Freiheit eines jeden Arztes, selbst entscheiden zu dürfen, ob er Abtreibungen durchführen will oder nicht.
Mehr Informationen dazu findest Du hier (FAZ Artikel). Informationen zur Rolle des Arztes bei einer Abtreibung findest Du in diesem Artikel.

Wie funktioniert eine Abtreibung

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